Spekulationen um Abfindung für Pischetsrieder

Ob der zum Jahresende scheidende VW-Chef Bernd Pischetsrieder mit einem «goldenen Handschlag» geht, ist ungewiss. Ebenso unklar ist, wer Martin Winterkorn als Audi-Chef nachfolgt.

Von Frank Mertens

Der VW-Konzern schweigt sich zu den Gründen des Abganges von Bernd Pischetsrieder nach wie vor aus. Auch zu den Spekulationen, ob Pischetsrieder nach seinem Abgang zum 31. Dezember mit einer Abfindung geht oder dem Unternehmen in einer neuen Funktion erhalten bleibt, ist in Wolfsburg nichts zu erfahren. «Kein Kommentar», sagte ein VW-Sprecher am Donnerstag der Autogazette.

IG Metall: Keine Abfindung

Glaubt man indes den Aussagen von IG Metall-Sprecher Georgios Arwanitidis, werde Pischetsrieder keine Abfindung erhalten. Davon sei der IG Metall nichts bekannt, sagte der Sprecher der «Bild»-Zeitung. «Herr Pischetsrieder wird weiter für VW arbeiten und Sonderaufgaben übernehmen», so Arwanitidis weiter.

Der IG-Metallvorsitzende Jürgen Peters gehört zu den Mitgliedern des Präsidiums des VW-Aufsichtsrates, das am Dienstag einstimmig dem Aufsichtsrat die Bestellung von Audi-Chef Martin Winterkorn zum neuen Vorstandsvorsitzendem von Europas größten Autobauer empfohlen hat. Darüber wird der Aufsichtsrat am 17. November in seiner turnusmäßigen Sitzung entscheiden. Die Berufung von Winterkorn, der am Mittwochabend in Berlin für seine Verdienste ums Automobil mit dem «Goldenen Lenkrad geehrt wurde», gilt jedoch als sicher.

Bis zu 14 Millionen Euro

Wie die «Welt» am Donnerstag berichtet, könne Pischetsrieder, dessen Vertrag im Mai erst um fünf weitere Jahre bis 2012 verlängert wurde, mit einer Millionenabfindung rechnen. Diese könne sogar bis zu zehn Millionen Euro betragen. «Bild» berichtet von 4,2 Millionen, die Pischetsrieder zustehen würden, wobei sich dieser Betrag aufgrund der so genannten variablen Entgeltbestandteile auf bis zu 14 Millionen erhöhen könnte.

Ungeklärt bleibt nach wie vor auch die Frage, wer Winterkorn an der Spitze von Audi nachfolgen wird. Nach Informationen der «Süddeutschen Zeitung» und des «Handelsblattes» soll Produktvorstand Jochen Heizmann zu den Topfavoriten zählen. Zugleich soll jedoch auch Finanzchef Rupert Stadler Ambitionen haben, Winterkorn an der Spitze von Audi zu beerben. Was an diesen Spekulationen dran ist, wird auch in Ingolstadt nicht kommentiert. Auch hier heißt es: «Kein Kommentar.»

Entscheidung nicht vor 17. November

Mit einer Entscheidung, wer Winterkorn nachfolgt, dürfte jedoch aller Voraussicht nach frühestens nach der Aufsichtsratssitzung am 17. November zu rechnen sein. Möglicherweise muss sogar bis zum 6. Dezember gewartet werden. Dann findet bei Audi die turnusmäßige Aufsichtsratssitzung statt.

Wie auch immer die Entscheidung über die Nachfolge an der Audi-Spitze ausgeht, eines ist klar: Winterkorn hinterlässt seinem Nachfolger ein erfolgreiches Unternehmen. Audi wird 2006 erneut mit einem Rekordabsatz beenden. Der Autobauer rechnet mit rund 900.000 verkauften Fahrzeugen.

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