«So kann es nicht weitergehen»

7600 Arbeitsplätze bei Opel in Gefahr

Der Sanierungsplan von Opel wird von der Politik als unzureichend erachtet. Noch seien zu viele Fragen offen, sagte Unions-Fraktionschef Volker Kauder. Nach einem Medienbericht sollen beim Autobauer 7600 Stellen gestrichen werden. Opel dementiert.

Die Bundesregierung erhöht den Druck auf den angeschlagenen Automobilkonzern Opel, ein tragfähiges Sanierungskonzept vorzulegen. In dessen Entwicklung will sie sich jetzt auch selbst einschalten. Das hätten CDU/CSU und SPD in der nächtlichen Koalitionsrunde vereinbart, sagte Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) am Donnerstag im «Morgenmagazin» der ARD. «Wir haben den Eindruck, dass da doch etwas mitgeholfen werden muss, um ein Konzept zu entwickeln. Das wollen wir tun.»

«Gemeinsame Arbeit an Konzept

De Koalitionsrunde sei sich einig gewesen, dass die bisher von der Opel-Führung vorgelegten Pläne nicht ausreichten, um eine abschließende Beurteilung vornehmen zu können, sagte Kauder. »Da sind noch sehr viele Fragen offen.« Der CDU-Politiker versicherte: »Wir werden nicht nur zuschauen und sagen «Macht mal», sondern die Bundesregierung wird sehr intensiv der Opel-Führung beistehen, um nach einem Konzept zu suchen.«

Auch CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer kritisierte im Bayerischen Rundfunk und im Fernsehsender N24 die Opel-Führung. Die bisher vom Rüsselsheimer Unternehmen vorgelegten Sanierungspläne reichten nicht aus, um staatliche Hilfen zu verantworten. »Man muss der Opel-Führung sagen, so kann es nicht weitergehen. Öffentliche Hilfe kann es nur geben, wenn der Steuerzahler sich wirklich sicher sein kann, dass das Unternehmen gesichert wird.«

Nach einem Bericht der «Rheinischen Post» sehe der Sanierungsplan die Streichung von 7600 Stellen vor. Insgesamt sollen die Arbeitnehmer demnach einen Kostensenkungsbeitrag von bis zu 1,5 Milliarden Euro leisten. Wie das Blatt weiter berichtet, ist der bislang geheim gehaltene Rettungsplan der deutschen Tochter Opel nicht mit dem US- Mutterkonzern General Motors (GM) abgestimmt. Das habe Wirtschaftsstaatssekretärin Dagmar Wöhrl (CSU) im Bundestags- Wirtschaftsausschuss mitgeteilt, hieß es unter Berufung auf Teilnehmer. Demnach habe die Opel-Führung Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) gebeten, das Rettungskonzept bei seinem USA-Besuch Mitte März US-Finanzminister Timothy Geithner vorzustellen.

Verwunderung in Rüsselsheim

GM-Europachef Carl-Peter Forster hatte am Mittwoch in einem Interview mit der Bild-Zeitung erklärt, dass 3500 Arbeitsplätze bei Opel abgebaut werden sollen. Ein Opel-Sprecher dementierte auf Anfrage der Autogazette die nun genannte Zahl. Die von dem Blatt genannte Zahl von 7600 Stellen dürfte neben den von Forster genannten 3500 Beschäftigen auch die 4100 Mitarbeiter von Saab enthalten. Der schwedische Autobauer hat Insolvenz vor zwei Wochen Insolvenz angemeldet und arbeitet an eine Restrukturierung.

Unterdessen erteilte Daimler-Chef Dieter Zetsche Spekulationen um eine mögliche Übernahme des Opel-Werks im thüringischen Eisenach eine Absage. «Wir brauchen ein Werk erst ab 2011», sagte er dem «Handelsblatt». Schon aus diesem Grund sei ein Kauf des Opel-Werks zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll. Auch ein generelles Interesse von Daimler an der bedrohten GM-Tochter Opel wies Zetsche zurück: Das Zusammenspiel von Volumenmarken und Premiumherstellern sei nicht glücklich, betonte er. (dpa/AG)

Keine Beiträge vorhanden