Porsche muss sich gedulden

KfW-Kredit

Die KfW-Bank hat noch nicht über eine Kreditvergabe an Porsche entschieden. Dank eines politischen Machtkampf kann sich eine Entscheidung auch noch länger hinauszögern.

Der hoch verschuldete Sportwagenbauer Porsche kann vorerst nicht auf schnelle Hilfe von der staatseigenen KfW-Bank hoffen. Der Lenkungsausschuss des Wirtschaftsfonds habe sich am Montag zwar mit der Bitte der Stuttgarter um einen Kredit befasst, eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Walther Otremba in Berlin. Aus gut informierten Kreisen erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa in Stuttgart, das Votum des Gremiums sei noch völlig offen. Die Staatssekretärsrunde könnte sich noch in dieser Woche erneut mit dem Thema befassen. Eine endgültige Entscheidung könnte sich dem Vernehmen nach aber noch länger hinziehen.

Politischer Machtkampf

Hintergrund sei eine «Machtprobe» zwischen Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) und seinem baden- württembergischen Amts- und Parteikollegen Günther Oettinger, hieß es am Montag. Wulff versuche «mit Brachialgewalt» zu verhindern, dass die KfW Porsche unter die Arme greife und torpediere den Kreditantrag. Oettinger hatte bereits am Freitag eine rein an der Sache orientierte Prüfung des Kreditantrags gefordert.

In Stuttgart hieß es in gut informierten Kreisen, die KfW würde das Geschäft machen. Erste Gespräche bei der Bank seien gut gelaufen. Die Position der KfW sei klar, der Rest sei Politik, hieß es.

1,75 Milliarden fehlen noch

Die Stuttgarter hatten in der vergangenen Woche bei der staatlichen Bank ein Darlehen über 1,75 Milliarden Euro beantragt. Otremba sagte, der Lenkungsausschuss habe sich am Montag nur zum Thema Porsche informieren lassen. «Wenn der Antrag aufrechterhalten wird, wovon wir ausgehen, wird er ganz normal ins Verfahren eingeleitet», sagte er. Das heißt, der Lenkungsrat und der Lenkungsausschuss werden sich mit dem Antrag weiter befassen. Bei grünem Licht von der Politik nimmt die KfW dann eine kreditmäßige Prüfung vor.

Porsche hatte sich bei der geplanten Übernahme von Europas größtem Autobauer Volkswagen verhoben und kämpft mit einem massiven Schuldenberg. Seit Monaten sucht Porsche nach neuen Geldgebern und verhandelt mit zahlreichen Banken über einen Kredit von insgesamt 12,5 Milliarden Euro. Nach Banken-Zusagen für insgesamt 10,75 Milliarden Euro hat Porsche nun die noch fehlenden 1,75 Milliarden Euro komplett bei der KfW beantragt.

Hilfe vom Emir

An dem drückenden Schuldenberg von neun Milliarden Euro, den Porsche im Zuge der geplanten VW-Übernahme anhäufte, würde aber auch ein KfW-Kredit nichts ändern. Geld in die Porsche-Kasse könnte ein Investor spülen. In gut informierten Kreisen in Stuttgart wurden am Montag Informationen des «Focus» bestätigt, wonach der Emir von Katar Porsche eine mündliche Hilfszusage gegeben hat. Das Unternehmen selbst wollte dies nicht kommentieren.

Porsche besitzt knapp 51 Prozent der Anteile an VW und hält mit Hilfe der Banken Aktienoptionen über weitere rund 24 Prozent. Diese Mitte Juni auslaufenden Optionen könnte das Emirat erwerben und damit neben dem Land Niedersachsen, das gut 20 Prozent an VW hält, ein weiterer Anteilseigner bei Europas größtem Autobauer werden. Die Alternative wäre ein Einstieg Katars bei der Porsche-Holding, die das Sportwagengeschäft und die VW-Beteiligung kontrolliert. Dazu wäre eine Kapitalerhöhung notwendig. (dpa)

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