Entscheidung um Mercedes-Zulassungsstopp vertagt

Toyota zieht nach

Entscheidung um Mercedes-Zulassungsstopp vertagt
Die Mercedes A-Klasse bei der Präsentation 2012 in Paris. © dpa

Das oberste Verwaltungsgericht in Paris hat die Entscheidung um den Zulassungsstopp von Mercedes-Kompaktfahrzeugen auf Dienstag vertagt. Auch Toyota nimmt vom umstrittenen Kältemittel R1234yf Abstand.

Im Verfahren um den umstrittenen Zulassungsstopp für Mercedes-Modelle in Frankreich will das oberste Verwaltungsgericht in Paris am kommenden Dienstag eine Entscheidung verkünden. Das kündigte der zuständige Richter Jacques-Henri Stahl nach der mündlichen Anhörung am Freitag an. Frankreich hatte im Juni einen Zulassungstopp für Mercedes-Modelle mit einem alten Kältemittel in der Klimaanlage verhängt. Der Autobauer Daimler will erreichen, dass die Blockade mit sofortiger Wirkung aufgehoben werden muss.

Daimler zuversichtlich

Auch wenn die Entscheidung auf Dienstag vertagt wurde, ist man in Stuttgart "nach wie vor zuversichtlich", wie Daimler-Pressesprecher Koert Groeneveld der Autogazette sagte. "Wir sehen uns im Recht." Dagegen gab es von dem Kältemittelhersteller Honeywell auf Anfrage keinen Kommentar, bevor die Entscheidung am Dienstag gefällt werde. Das Urteil am Dienstag ist dann bindend. Zumindest in Frankreich hat dann keine Partei mehr ein Recht auf weitere Einsprüche.

Stopp für Mercedes-Kompaktklasse

Mehrere Tausend Fahrzeuge der A-, B-, SL- oder CLA-Klasse können derzeit in Frankreich nicht ausgeliefert werden - viele sind bereits von den Kunden bezahlt.

Die französischen Behörden wollen Daimler mit dem Zulassungstopp zwingen, in neuen Modellen das moderne Kältemittel R1234yf einzusetzen. Sie werfen dem Autokonzern eine unzulässige Umgehung von EU-Umweltvorschriften vor. Daimler verweist hingegen auf Ergebnisse von Sicherheitstests. Bei diesen hatte das neue Kältemittel R1234yf Feuer gefangen und ein giftiges Gas freigesetzt. Das deutsche Kraftfahrtbundesamt (KBA) genehmigte Daimler daraufhin die Verwendung des alten Kältemittels R134a.

Toyota zieht nach

Nach Daimler hat nun auch Toyota das Kältemittel R1234yf aus den drei Baureihen entfernt, in denen es installiert wurde, und setzt nun wieder auf R134a. Zwar wurden nach internen Tests mit R1234yf keine Sicherheitsbedenken festgestellt, doch will der weltgrößte Autohersteller jegliche Sicherheitsbedenken auf Seiten der Kunden vermeiden. "Toyota sieht es als Aufgabe der einzelnen Unternehmen innerhalb der Automobilindustrie, dass Fahrzeuge den geltenden Sicherheitsstandards entsprechen. Leider gibt es derzeit keinen Konsens in dieser Frage innerhalb des europäischen Marktes. Aus diesem Grund haben wir uns zu der temporären Maßnahme entschieden R134a zu verwenden, um somit möglichen Bedenken unserer Kunden auszuräumen", heißt es in einem Statement von Toyota.

Der japanische Hersteller läuft damit Gefahr, dass seine Fahrzeuge in Frankreich ebenfalls einem Zulassungsstopp unterworfen werden. Doch Toyota übernimmt den Standpunkt, den auch schon Mercedes vertreten hat. "Es hat für uns höchste Priorität, dass sich unsere Kunden in ihren Fahrzeugen sicher fühlen können. Sobald sich diese Situation geklärt hat und ein Konsens gefunden wurde, werden wir im Einklang mit diesem Ergebnis verfahren."

Eine Lösung könnte die Verwendung von CO2 als Kältemittel sein. Tests wurden bis 2008 bereits durchgeführt, dann kam die EU-Regelung, die auf die mit FCKW bestückte Chemikalie setzte, gegen deren Einführung auch die Umweltverbände protestieren und keinen Kauf von Fahrzeugen mit dem Kältemittel R1234yf empfehlen. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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