Das Solarauto Sion wird nicht gebaut. Das Münchner Unternehmen Sono Motors gab am Freitag das Aus für das Projekt bekannt.
Wie Sono Motors mitteilte, werde man sich zukünftig ausschließlich auf die Nachrüstung und Integration der Solartechnologie in Fahrzeuge von Drittanbietern konzentrieren. Bereits heute würden die Solarlösungen des Unternehmens wie Hardware, Leistungselektronik und Software, von 23 Geschäftspartnern in Europa, Asien und den USA eingesetzt.
„Auch wenn wir mit dem Sion-Programm unser ursprüngliches Herzensprojekt einstellen mussten, bietet uns die Verlagerung unseres gesamten Fokus auf B2B-Solarlösungen die Möglichkeit, weiterhin innovative Produkte in der Solarindustrie zu entwickeln“, sagte Laurin Hahn, Mitbegründer und CEO von Sono Motors. „Trotz der mehr als 45.000 Reservierungen und Vorbestellungen für den Sion waren wir gezwungen, auf die anhaltende Instabilität der Finanzmärkte zu reagieren und unser Geschäft zu verschlanken. Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, fügte Hahn hinzu. In der Folge dieses Entschlusses werden 300 Mitarbeitende entlassen.
Rückzahlungen der Anzahlungen
Damit endet das vielbeachtete Projekt des Solarautos Sion, dass in den zurückliegenden Jahren immer wieder von Finanzierungsschwierigkeiten begleitet war. Zuletzt hatten die Sono-Gründer versucht, mit einer „Save Sion-Kampagne“ das Projekt zu retten. Für Anzahlungen für den Sion, die vor der Save-Sion-Kampagne getätigt würden, erarbeitet das Unternehmen gerade einen Rückzahlungsplan, wie Sono Motors mitteilte. Die Anzahlungen sollen in mehreren Raten zuzüglich eines Bonus über die nächsten zwei Jahre zurückgezahlt werden. Die erste Rate soll im Mai fließen. Die Zahlungszusagen im Rahmen der „Save-Sion-Kampagne“ will Sono Motors nicht einziehen.
Im Rahmen der Einstellung des Sion-Projektes wird auch Thomas Hausch als Chief Operating Officer zurücktreten. Er soll das Unternehmen jedoch bei der Umstrukturierung unterstützen.
Community sollte entscheiden
Ende des vergangenen Jahres hatten die beiden Vorstandschefs und Mitgründer des Münchner Start-ups Laurin Hahn und Jona Christians wissen lassen, das ihnen für das Projekt des Sion das Geld ausgegangen ist. „Wir haben es nicht geschafft, genug Geld einzusammeln, um unser Versprechen einzuhalten. Logischerweise müssten wir jetzt sagen, wir stoppen das Projekt Sion und konzentrieren uns komplett auf unser Solar-Geschäft. Doch das ist für uns keine Option. Das ist nicht Sono. Unsere Community wird entscheiden, wie unsere Geschichte weitergeht“, teilten die beiden damals mit und riefen eine Rettungsaktion ins Leben. Die Community sollte das Projekts retten.
Dafür hatten sich die Gründer zunächst 50 Tage Zeit bis Ende Januar gelassen. In dieses Zeitspanne hätten sich 3500 Kunden entscheiden müssen, für einen reduzierten Kaufpreis von 27.000 Euro einen Sion zu kaufen. Nachdem sich nicht genügend Menschen an der Kampagne beteiligten, hatte Sono Motors dieses Datum nochmals bis verlängert. Doch dieser Appell an die Community half nichts. Der Sion ist seit diesem Freitag Geschichte.