Mehr Verkehrstote: VCD fordert Ende der Raserei

Mehr Verkehrstote: VCD fordert Ende der Raserei
Die Polizei hat einen Unfallort abgesichert. © dpa

Im Vorjahr kamen nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes 2782 Menschen im Straßenverkehr um Leben. Das ist ein Zuwachs von 9 Prozent.

Nicht besser sieht die Situation bei den Verletzten aus: Hier stieg die Zahl um elf Prozent auf rund 358.000 Menschen. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen fordert der TÜV-Verband, dass der Fokus der Verkehrssicherheitsarbeit „verstärkt auf schwächere Verkehrsteilnehmende wie Kinder, Zufußgehende, Radfahrende und ältere Menschen gelegt“ werde, wie Marc-Philipp Waschke sagte, Referent Verkehrssicherheit beim TÜV-Verband.

Die neuen Unfallzahlen würden den Handlungsbedarf verdeutlichen. Allein in den Monaten Januar bis November des vergangenen Jahres starben 454 Radfahrende, ein Zuwachs von 30 Prozent zu 2021.“Absolute Priorität sollte daher sein, den Verkehr in Städten für ungeschützte Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, die zu Fuß und auf dem Fahrrad unterwegs sind, sicherer zu gestalten“, fügte Waschke hinzu. Die angekündigte Reform des Straßenverkehrsrechts bezeichnete der Verkehrsexperte als den richtigen Weg.

40 Prozent weniger Verkehrstote bis 2030

Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 um 40 Prozent zu senken. Ein Ziel, von dem Deutschland weit entfernt ist, wie die Zahlen beweisen. „Bund und Länder müssen ihr Engagement für die Verkehrssicherheit erhöhen, verbindliche Maßnahmen mitsamt Zeitvorgaben festlegen, um eine kontinuierliche Umsetzung sicherzustellen. Wir sollten tödlich Verunglückte und Schwerverletzte nicht als Preis für unsere Mobilität akzeptieren“, so Waschke.

Für den Verkehrsclub Deutschland (VCD) zeige die Zahlen, dass auf dem Weg zu „Vision Zero“ – Null Verkehrstote – ein weiter ist. Der VCD forderte deshalb, dass auf den Straßen endlich Schluss sein müsse mit der Raserei. Das trifft nicht nur auf Autobahnen und Landstraßen zu, sondern auch auf Straßen innerorts. „Denn geringere Geschwindigkeiten retten Leben und schützen vor schweren Verletzungen. Das sehen inzwischen auch über 400 Kommunen in Deutschland so und wollen großflächig Tempo 30 auf ihren Straßen einführen. Nur dürfen sie das nicht, denn das völlig veraltete Straßenverkehrsrecht verbietet es ihnen“, sagte der verkehrspolitische Sprecher des VCD, Michael Müller-Görnert.

Der Verkehrsclub fordert deshalb Bundesverkehrsminister Volker Wissing auf, die Rechtslage zu ändern, damit die Städte selbst entscheiden können. „Doch diesem Ansinnen verweigert er sich bislang ebenso wie dem dringend notwendigen Tempolimit auf Autobahnen. Für die Zahl der Getöteten und Verletzten trägt die Politik eine Mitverantwortung“, so Müller-Görnert.

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