Mazda konnte im vergangenen Jahr deutlich stärker wachsen als der Markt – und auch in diesem Jahr wollen die Japaner deutlich zulegen – und das mit einer alten Modellpalette.
Das zurückliegende Jahr war angesichts von Chipkrise, Inflation und Energiekrise herausfordernd. Doch Mazda hat es gemeistert und ist stärker gewachsen als der Gesamtmarkt. Zudem konnte der Importeur ein dickes Plus bei Privatkunden und hohe Nachfrage nach SUV feststellen.
Entsprechend war 2023 für Mazda Deutschland ein gutes Jahr. 2024 soll trotz schwieriger Rahmenbedingungen sogar besser werden. Und das mit nur wenig Modellneuheiten.
Zuwachs von 33 Prozent
Mit 46.413 Neuzulassungen legte Mazda in Deutschland um knapp 33 Prozent zu, während der Gesamtmarkt lediglich um 7,3 Prozent wuchs. Insbesondere bei den Privatkunden konnte der japanische Automobilhersteller ein Wachstum verzeichnen, entgegen der Entwicklung im Gesamtmarkt, der um 1,9 Prozent schrumpfte. Trotzdem musste Geschäftsführer Bernhard Kaplan schon im Laufe des Jahres seine noch optimistischere Prognose kassieren: „Für die vorab geplanten 50.000 Einheiten waren die Kauflaune der Verbraucher und ihr Zutrauen in die wirtschaftliche Entwicklung letztlich aber einfach zu schwach.“
Bestseller im Portfolio der Marke war erneut das SUV-Modell CX-5, das mit 11.524 Einheiten für rund ein Viertel aller Neuzulassungen verantwortlich ist. Ein Pfand für die Zukunft ist der Mittelklasse-Crossover aber nicht: Die Produktion der aktuellen Generation startete bereits 2017 und dürfte spätestens 2025 enden. Über einen Nachfolger ist noch nichts bekannt.
Alte Modellpalette als Nachteil
Der CX-5 ist nicht das einzige betagte Modell in der Produktpalette: Der Kleinwagen Mazda2 feierte 2014 Premiere, das Mittelklassemodell Mazda6 ist sogar von 2012. Auch die Kompaktautos Mazda3 und dessen SUV-Ableger CX-30 haben schon fünf Jahr und mehr auf der Uhr. Kaplan glaubt jedoch, die Alterung ausgleichen zu können. „Unsere Ingenieure in Japan wenden viel Energie auf, die Modelle technisch über den gesamten Lebenszyklus frisch zu halten. In der Regel gibt es jedes Jahr ein mehr oder weniger umfangreiches Update, das mehr umfasst als nur neue Sitzbezüge.“
Dass aber auch neue Modelle beim Absatz helfen würden, zeigte im abgelaufenen Jahr das Mittelklasse-SUV CX-60 mit 6.663 Neuzulassungen direkt zum Start. Einen ähnlichen Effekt erhofft sich Kaplan 2024 vom Schwestermodell CX-80. Auf gleicher technischer Basis bietet es zwei Sitzplätze mehr und offeriert somit Platz für sieben Insassen. Konkrete Absatzerwartungen will Mazda Deutschland vor der Festlegung des Preises noch nicht äußern.
Weil der Start aber erst im Herbst erfolgt, muss die Marke drei Viertel des Jahres mit der aktuellen Modellpalette klarkommen. Immerhin erhält der Mazda2 Hybrid im Februar ein umfangreiches Facelift, das sich auch im Design niederschlägt und den Kleinwagen stärker von seinem Technik-Zwilling Toyota Yaris Hybrid emanzipiert. „Und nicht zuletzt feiert der Roadster MX-5 seinen 35. Geburtstag, den wir auch mit einer umfangreich überarbeiteten Modelljahresversion feiern“, so Kaplan.
Nur ein reines Elektroauto im Portfolio
Weiterhin Leerstellen gibt es beim Elektroauto. Das einzige Stecker-Modell der Japaner, der MX-30, ist angesichts überschaubarer Reichweite und eigenwilligen Karosseriezuschnitts eher ein Nischenmodell für Design-Fans und Lifestyle-Kunden. Ein wirklich erstwagen-taugliches BEV-Modell fehlt bis mindestens 2025.
Dann will Mazda nachlegen. „Was genau wir planen, kann ich noch nicht kommentieren. Allerdings müssen wir Modelle bauen, die auch genug Geld abwerfen, um weitere Investitionen zu ermöglichen. Bei kleinen E-Autos wäre das angesichts kleiner Gewinnmargen sicherlich eine Herausforderung“, so Kaplan. Dementsprechend dürfte die Marke weniger in den Wettlauf um das erste Volks-Elektroauto einsteigen als weiterhin auf Lifestyle und eine höhere Marktpositionierung setzen. (SP-X)