MAN rechnet mit neuer Durststrecke

Schlechte Geschäfte in Brasilien

MAN rechnet mit neuer Durststrecke
MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen © dpa

Die Krise in Brasilien macht sich auch bei MAN bemerkbar. Die VW-Tochter richtet sich auf einen Sparkurs ein, bei dem der Abbau von Arbeitsplätzen nicht ausgeschlossen werden kann.

Der Lastwagen- und Maschinenbauer MAN richtet sich nach einem durchwachsenen Jahr auf eine weitere Durststrecke ein und verschärft seine Sparanstrengungen. Vor allem die weiter schlecht laufenden Geschäfte in Brasilien werden der Volkswagen-Tochter weiter zu schaffen machen - und zwar so stark, dass auch eine leichte Erholung auf den europäischen Lkw-Märkten das kaum ausgleichen wird, wie Konzernchef Georg Pachta-Reyhofen am Mittwoch in München sagte.

Kurzarbeit im MAN-Werk Salzgitter

Wie viel Geld der Konzern einsparen will, verriet Pachta-Reyhofen aber nicht. Bisher schon gab es ein Sparprogramm in der Sparte Truck & Bus, das die Kosten bis 2017 um 600 Millionen Euro drücken sollte. Das Programm sei nun auf die gesamte Gruppe ausgedehnt worden. Truck & Bus steht für knapp 60 Prozent des MAN-Umsatzes. Werksschließungen seien aber kein Thema, sagte Spartenchef Anders Nielsen.

Einen möglichen Abbau von Arbeitsplätzen wollte Nielsen zwar nicht ausschließen. Es sei aber das Ziel, ohne auszukommen. Aber: «Wir schauen uns alle Lösungsmöglichkeiten an.» Konkrete Pläne gebe es aber nicht. «Zielsetzung ist, eine Zukunftsperspektive für alle Mitarbeiter zu finden.» Noch immer werde etwa im Werk Salzgitter kurz gearbeitet. Derzeit werde mit dem Betriebsrat über viele verschiedene Lösungen gesprochen.

Engere Zusammenarbeit mit Scania

Einen Beitrag soll die engere Zusammenarbeit mit der VW-Schwester Scania leisten. Bei den Schweden lief es 2014 allerdings erheblich besser als bei MAN. Die Zugehörigkeit beider Lkw-Hersteller zum VW-Konzern bringe aber bereits Vorteile, sagte Pachta-Reyhofen. Beide Hersteller wollen etwa ein Getriebe entwickeln. Wie die Struktur des Lastwagengeschäfts unter dem Dach von VW aussehen wird, blieb aber offen. Scania und MAN sollen perspektivisch eine Lkw-Allianz bilden.

MAN hat an etlichen Stellen zu kämpfen. Im Lkw-Geschäft vor allem in Brasilien: Das Land ist ein wichtiger Markt. Doch der rutschte 2014 in die Krise, das Unternehmen verkaufte deutlich weniger Lastwagen und verdiente vor allem viel weniger Geld.

Euro 6-Umstellung belastet Bestelleingang

Und auch in den kommenden Monaten dürfte es noch weiter nach unten gehen. Auch die Sparte Truck & Bus, in der das vor allem in Europa tätige Lkw- und Bus-Geschäft gebündelt ist, musste herbe Rückgänge hinnehmen. Ein Grund: Vor der Einführung der teuren Euro-6-Motoren hatten viele Spediteure noch 2013 günstigere Euro-5-Lastwagen geordert und bestellten 2014 kaum.

Konzernweit sank der Umsatz bei MAN 2014 um 10 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro. Der operative Gewinn hingegen stieg von 309 auf 384 Millionen Euro, allerdings vor allem wegen wegfallender Sonderlasten, die 2013 die Bilanz erheblich belastet hatten. Unter dem Strich stehen mit einem Gewinn von 267 Millionen Euro wieder schwarze Zahlen. 2013 hatten die Sondereffekte MAN einen Verlust von 513 Millionen Euro eingebrockt. Weltweit beschäftigt der Konzern knapp 52 000 Menschen, gut 32 000 davon in Deutschland. Angesichts der Umstände habe MAN «ein passables Ergebnis erzielt», sagte Pachta-Reyhofen. (dpa)

Vorheriger Artikel«Magna ist ein Zulieferer, kein Autobauer»
Nächster ArtikelFord C-Max als Schnäppchen
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden