Importeure erwarten Erholung am deutschen Automarkt

Bilanz des VDIK

2011 wird aus Sicht der Importeure ein gutes Jahr für den deutschen Automarkt – an die Rekordwerte vom Jahr der Abwrackprämie kommt man aber so schnell nicht mehr heran. Der Trend hin zu verbrauchsarmen Autos hält an.

Nach extremen Schwankungen wird sich der deutsche Automarkt nach Prognose der Importeure im kommenden Jahr stabilisieren. «Ich gehe davon aus, dass es in 2011 rund 3,1 Millionen Auto-Neuzulassungen geben wird», sagte der Präsident des Importeursverbands VDIK, Volker Lange, am Donnerstag. Das wäre ein Plus von sechs Prozent. Bei weiterer positiver Wirtschaftsentwicklung könne diese Marke auch leicht überschritten werden.

Niveau wie vor der Wiedervereinigung

Die Prognose deckt sich mit der Schätzung des Verbands der Automobilindustrie. Der VDA rechnet dank der anziehenden globalen Nachfrage gleichzeitig mit Rekordmarken für die deutschen Hersteller beim Export und der Inlandsproduktion.

Im laufenden Jahr erwartet der VDIK nach dem von der Abwrackprämie getriebenen Rekordjahr 2009 mit 3,8 Millionen Zulassungen einen Rückgang um 23 Prozent auf 2,92 Millionen Neuwagen - und damit auf ein Niveau, das es zuletzt vor der Wiedervereinigung gab.

Von Abwrackprämie profitiert

«Damit liegen wir 5,5 Prozent unter den Zahlen von 2008 - aber nicht so weit, wie viele befürchtet hatten», betonte Lange und zog eine durchweg positive Bilanz der Abwrackprämie: «Die Umweltprämie hat der Automobilwirtschaft in Deutschland gutgetan. Der befürchtete Vorzieheffekt ... fiel relativ schwach aus, weil in erster Linie typische Gebrauchtwagenkäufer die Umweltprämie dafür nutzten, sich erstmals für ein neues Fahrzeug zu entscheiden.» Außerdem habe die Prämie zusammen mit der Kurzarbeiterregelung in der Krise Arbeitsplätze vor allem auch bei Zulieferern erhalten.

Der Marktanteil der ausländischen Hersteller sinkt nach den Prognosen im laufenden Jahr von 40,7 auf 35,9 Prozent, liegt damit aber knapp über dem Wert von 2008. Weil Importeure wie Peugeot, Nissan oder Fiat im Segment der Kleinwagen besonders stark sind, profitierten sie 2009 von der Abwrackprämie. Der VDIK hatte den Erfolg daher stets als einmaligen Ausreißer nach oben interpretiert. Mittelfristig traut der Verband den Importeuren Marktanteile auf dem aktuellen Niveau zu.

Trend zu kleineren Fahrzeugen

Der Trend zu kleineren, verbrauchs- und abgasärmeren Fahrzeugen wird sich nach Langes Überzeugung fortsetzen. «In diesen Segmenten sind wir traditionell gut aufgestellt und werden die Chancen auch zu nutzen wissen», sagte er. Sollte sich dieser Trend verfestigen, könnten die Importeure ihren Marktanteil möglicherweise schon 2011 etwas ausbauen.

Der deutsche Nutzfahrzeugmarkt hat sich nach den Angaben im laufenden Jahr deutlich vom tiefen Absturz im Krisenjahr 2009 erholt, aber noch nicht wieder das langjährige Durchschnittsniveau erreicht. Der VDIK erwartet 2010 gut 280.000 Zulassungen von Transportern, Lastwagen oder Zugmaschinen. Im kommenden Jahr werde der Durchschnitt wieder übertroffen, prognostizierte Lange: «Ich bin überzeugt davon, dass sich der Nutzfahrzeugmarkt auch 2011 steigern wird. Ich rechne mit 296.000 Zulassungen - ein Plus von sechs Prozent.»

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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