Nach BMW muss nun auch Daimler wegen möglicher Manipulation von Preisen mit einem Bußgeld seitens der chinesischen Preiswächter rechnen. Der Autobauer wollte sich aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht zum Vorwurf äußern.
Daimler droht in China ein Bußgeld wegen Manipulation von Preisen. Die Preiswächter haben nach Medienberichten Beweise für verbotene Absprachen mit Mercedes-Händlern in der Provinz Jiangsu gefunden. "Der Fall von Daimler ist ein typisches Monopol, das seine beherrschende Position ausnutzt, um im Kundendienst die Preise für Ersatzteile und Wartung zu kontrollieren", sagte Direktor Zhou Gao vom Preisbüro der ostchinesischen Provinz nach Angaben der Zeitung "Jinghua Shibao" vom Montag. Daimler in Peking teilte nur mit, der Autobauer kooperiere in den Ermittlungen.
Chinas Behörden untersuchen seit Wochen die Preispolitik von Autoherstellern. Erst vergangene Woche waren wegen Verstößen gegen das Anti-Monopolgesetz erstmals Strafen in Höhe von 1,6 Millionen Yuan (195 000 Euro) gegen BMW-Händler verhängt worden. Auch wird eine Geldbuße gegen Audi erwartet, da das Verfahren gegen das deutsch-chinesische Gemeinschaftsunternehmen kurz vor dem Abschluss stehen soll. Wie die renommierte Wirtschaftszeitung "21st Century Business Herald" berichtete, soll sich die Strafe auf 250 Millionen Yuan, umgerechnet 30 Millionen Euro, belaufen.
Vorwurf wird von Daimler nicht bestätigt
In der wohlhabenden Provinz Jiangsu ermittele das Preisbüro schon seit Anfang Juli gegen Mercedes-Händler in Suzhou, Wuxi und anderen Metropolen, berichtete die "Jinghua Shibao". Auch das Daimler-Büro in Shanghai sowie ein großer Händler mit Hauptsitz in der nordostchinesischen Hafenstadt Dalian seien untersucht worden. Es seien "Beweise gefunden worden", schrieb das vom kommunistischen Parteiorgan "Volkszeitung" herausgegebene Blatt.
Den Vorwurf wollte Daimler aus Rücksicht auf das laufende Verfahren allerdings nicht bestätigen, wie ein Sprecher in Peking sagte. In den Berichten der Zeitung und der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua wurde darauf verwiesen, dass die Ersatzteile für einen Mercedes der C-Klasse in China mehr als zwölfmal soviel kosteten wie das fertige Auto selbst. Die Staatsagentur zitierte auch einen Händler, "alle Preise im Kundendienst werden von Daimler festgelegt".
Medien werfen Herstellern Preistreiberei vor
Chinas Staatsmedien werfen Autoherstellern schon lange Preistreiberei vor. Im Vergleich zu den USA und Europa seien die Preise in China teilweise deutlich höher. Es sollen Ermittlungen gegen mehr als 1000 Autounternehmen, Händler und Zulieferer laufen. Im Visier haben die Wettbewerbshüter aber besonders den Oberklasse-Markt, den deutschen Anbieter wie Audi, BMW und Daimler dominieren.
Audi und sein chinesischer Partner First Automotive Works (FAW) hatten bereits eingeräumt, dass es im Händlernetz in der Provinz Hubei teilweise Verstöße gegen das Anti-Monopolgesetz gegeben habe. Wegen der Ermittlungen und der angedrohten Strafen, die ein Prozent des Umsatzes ausmachen können, geht in der Branche die Angst um. Audi, Daimler, BMW, Jaguar Land Rover, Chrysler, Toyota und Honda haben bereits Preisermäßigungen für Ersatzteile verkündet. (dpa)