Die chinesischen Wettbewerbshüter haben gegen vier BMW-Händler wegen Preisabsprachen eine Geldstrafe verhängt. Die Staatsagentur Xinhua sprach von Preistreiberei der Premiumhersteller.
Erstmals haben Chinas Wettbewerbshüter nach ihren jüngsten Ermittlungen in der Autobranche Strafen verhängt. Vier BMW-Händler in der Provinz Hubei wurden zu Bußgeldern verurteilt, wie BMW am Donnerstag auf Anfrage bestätigte. Die Höhe der Strafe beläuft sich auf insgesamt 1,6 Millionen Yuan (195 000 Euro), wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf Regierungsangaben berichtete. Die Händler hätten ihre Preise verbotenerweise abgesprochen.
Die Agentur Xinhua warf Autoherstellern Preistreiberei vor. «Viele Premiummarken verlangen von chinesischen Konsumenten viel höhere Preise als in den Vereinigten Staaten oder Europa», schrieb die Staatsagentur. Die Preise in China seien teilweise um das Dreifache erhöht.
Untersuchungen gegen Premiumhersteller
Seit Wochen erhöhen Chinas Preiswächter den Druck auf die Autobranche. Bei mehreren Firmen gab es Razzien. Mittlerweile sollen Untersuchungen gegen mehr als 1000 Autounternehmen, Händler und Zulieferer laufen. Besonders Premium-Hersteller stehen im Fokus. Chinas Markt für Oberklasse-Autos wird von den deutschen Anbietern Audi, BMW und Daimler dominiert. Audi und sein chinesischer Partner hatten eingeräumt, dass in dem Händlernetzwerk in der Provinz Hubei teilweise Verstöße gegen das Anti-Monopolgesetz gegeben habe. Fahnder hatten zudem die Daimler-Filiale in Shanghai und mehrere Händler untersucht.
Das Verfahren gegen das deutsch-chinesische Audi-Joint-Venture steht laut Medienberichten kurz vor einem Abschluss. Die zuständige Reform- und Entwicklungskommission (NDRC) hatte vor knapp zwei Wochen Strafen angekündigt, sich aber nicht zum Strafmaß geäußert. Die angesehene Pekinger Wirtschaftszeitschrift «21st Century Business Herald» beziffert das Bußgeld auf rund 250 Millionen Yuan (rund 30 Millionen Euro). Andere Staatsmedien schrieben von einer Strafe in Höhe von 1,8 Milliarden Yuan (218 Millionen Euro). Grundlage wäre ein Prozent des Umsatzes der Marke Audi in China.
In der gesamten Branche herrscht derzeit Unsicherheit über das weitere Vorgehen der chinesischen Behörden. Audi, Daimler, BMW, Jaguar Land Rover, Chrysler, Toyota und Honda haben bereits Preisermäßigungen für Ersatzteile bekanntgegeben. (dpa)