Todesfälle überschatten Rennsport-Wochenende

Erster Todesfall in Le Mans seit 1997

Todesfälle überschatten Rennsport-Wochenende
Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans wurde von einem Todesfall überschattet. © dpa

Die 90. Auflage des 24-Stunden-Rennens von Le Mans ist von einem tödlichen Unfall überschattet worden. Auch auf dem Nürburgring gab es einen Todesfall.

Der tragische Tod des Dänen Allan Simonsen bei den legendären 24 Stunden von Le Mans und ein weiterer tödlicher Unfall auf dem Nürburgring haben das Motorsport-Wochenende überschattet. In Le Mans starb der 34-jährige Simonsen an den Folgen seines schweren Unfalls. Es war der erste Todesfall bei dem berühmten Rennen, das in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen feiert, seit dem Unglück des Franzosen Sébastien Enjolras im Jahre 1997. Wenige Stunden zuvor war beim vierten Lauf der deutschen Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring der erfahrene „Wolf Silvester“ ums Leben gekommen. Der 55 Jahre alte Fahrer eines Opel Astra erlitt nach dpa-Informationen einen Herzinfarkt am Steuer.

Simonsen erliegt Verletzungen im Streckenkrankenhaus

Der Tod von Simonsen löste in der Motorsport-Welt tiefe Betroffenheit aus. «Allan war ein extrem talentierter und erfahrener Sportwagen-Pilot, der schon in jeder Ecke der Welt gefahren ist und von seinen Kollegen und seinem Team sehr respektiert wurde. Für viele im Sportwagen-Sport war er darüber hinaus ein guter Freund, dem seine Leidenschaft für das Rennfahren auf und neben der Strecke anzusehen war», hieß es in einer von Präsident Jean Todt unterzeichneten Stellungnahme des Automobilweltverbands. Zahlreiche Rennfahrer, darunter Formel-1-Fahrer Jenson Button und Audi-DTM-Pilot Jamie Green, verbreiteten via Twitter ihr Mitgefühl.

Die genaue Todesursache Simonsens ist noch unklar. In einer Mitteilung des veranstaltenden Automobile Club de l'Ouest (ACO) hieß es lediglich, der 34 Jahre alte Vater einer kleinen Tochter sei kurz nach seiner Ankunft im Streckenkrankenhaus an seinen Verletzungen gestorben. «Der ACO drückt seine tiefe Trauer und Anteilnahme aus. Wir sind in den Gedanken bei den Angehörigen und allen, die Allan Simonsen nahe gestanden haben.»

Keine Fremdeinwirkung beim Unfall

Als Führender der GTE-Am-Klasse war Simonsen bei seinem siebten Start in Frankreich in der dritten Runde bei leichtem Regen in die Leitplanke gekracht. Nach Angaben anderer Rennfahrer sind die GT-Fahrzeuge am Ausgang der Tertre-Rouge-Kurve mit etwa 170 Stundenkilometern unterwegs. Streckenposten hatten ihn aus seinem Aston Martin mit der Startnummer 95 geborgen.

Nach dpa-Informationen war Simonsen, ein erfahrener Rennfahrer mit zwei Podiumsplätzen in Le Mans (GT2), auf die blaue Streckenmarkierung gekommen und hatte dadurch in seinem Lieblingsrennen die Kontrolle über sein Auto verloren. Ein anderer Pilot war an dem Unfall demnach nicht beteiligt. Obwohl der Wagen schwer beschädigt war, hatte es zunächst keine Anzeichen für eine lebensbedrohliche Verletzung gegeben. In der Folge gab es eine Safety-Car-Phase, die fast eine Stunde andauerte.

Erster Todesfall in Le Mans seit 1997

«Das war leider ein klassischer Rennunfall mit einem fatalen Ende. Man darf im Motorsport nie den Respekt verlieren. Motorsport ist und bleibt gefährlich. Der Unfall in Le Mans zeigt deutlich, dass immer ein Restrisiko besteht», sagte der Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB), Hans-Joachim Stuck.

Die anderen Fahrzeuge des britischen Herstellers setzten ihre Teilnahme in Le Mans fort. «Auf Wunsch der Familie von Allan Simonsen verbleiben die anderen vier Aston Martin im Rennen», sagte David Richards, Miteigentümer und Chef des Verwaltungsrats von Aston Martin. Richards hatte auch die Angehörigen informiert. Nach mehr als siebeneinhalb Stunden des diesjährigen Rennens lagen der Audi mit Rekordsieger Tom Kristensen an der Spitze. Die beiden Toyota Prototypen belegten nach über 110 Runden die Plätze zwei und drei.

Simonsen ist in dem seit 1923 ausgetragenen Klassiker der 117. Tote. Zuletzt war 1997 Enjolras in der Qualifikation für das Rennen ums Leben gekommen. Der schlimmste Unfall hatte sich 1955 ereignet, als der Franzose Pierre Levegh nach einer Kollision mit seinem Mercedes auf die Zuschauertribüne geflogen war. Levegh und 83 Zuschauer kamen bei dem Unglück ums Leben. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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