ZF verzichtet wegen Coronakrise auf Prognose für 2020

Leichter Umsatzrückgang im Vorjahr

ZF verzichtet wegen Coronakrise auf Prognose für 2020
ZF-Chef Wolf-Hening Scheider © dpa

Der Zulieferer ZF hat das Jahr 2019 mit einem leichten Umsatzrückgang abgeschlossen. Es lag mit 36,5 Milliarden Euro 1,9 Prozent unter dem Wert von 2018.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern beträgt 1,5 Milliarden Euro. (- 0,6 Milliarden Euro), die Marge ging um 1,5 Prozent auf 4,1 Prozent zurück. „Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die besonderen Herausforderungen der Transformation haben unser Geschäft im vergangenen Jahr spürbar beeinflusst“, sagte ZF-Chef Wolf-Henning Scheider am Donnerstag bei der Vorlage der Bilanz in Friedrichshafen. „Gleichwohl haben wir mehrere volumenstarke Aufträge gewonnen, etwa für die nächste Generation unseres hybridfähigen 8-Gang-Automatgetriebes sowie für Elektroantriebe für Pkw und Busse.“

Trotz des schwierigen Umfeldes hat der Konzern mit 2,7 Milliarden Euro (+0,2 Milliarden Euro) mehr Geld in Forschung und Entwicklung investiert als noch 2018.  „Wir wollen, nachdem wir die aktuelle Krise bewältigt haben, weiter zielgerichtet in Zukunftstechnologien investieren“, so Scheider. „Damit bauen wir unsere Kompetenzen als führender Systemanbieter weiter aus. Dies wird uns helfen, die aus dem Wandel resultierenden Chancen zu nutzen.“

Weitere Effizienzmaßnahmen nötig

„Wir konnten unsere Kostenstruktur weitgehend an die geänderte Marktlage anpassen“, sagte ZF-Finanzvorstand Konstantin Sauer. „Damit haben wir erreicht, dass unsere Ergebnisgrößen noch innerhalb des zur Jahresmitte 2019 korrigierten Erwartungskorridors liegen.“ Allerdings würden die Ergebnisse nicht den strategischen Zielen des Unternehmens entsprechen, fügte Sauer hinzu. Deshalb setze man auf weitere Effizienzsteigerungen. Dazu gehörten auch eine verstärkte Digitalisierung von Geschäftsprozessen. ZF hatte seine Ziele im Sommer des Vorjahres unter anderem aufgrund der sinkenden Nachfrage besonders aus China, höheren Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie den Kosten für den Aufbau neuer Standorte korrigiert.

Produktion wegen Coronakrise heruntergefahren

Wie auch andere Autobauer und Zulieferer hatte ZF wegen der Coronakrise seine Produktion erst kürzlich zum Schutz der Mitarbeiter und wegen der ausbleibenden Nachfrage von Auto- und Lkw-Bauern heruntergefahren.

Das 8-Gang-Automatikgetriebe von ZF. Foto: ZF

Da die Auswirkungen der Coronakrise ungewiss seien, könne man derzeit keine verlässliche Prognose für 2020 treffen, so Scheider. Trotz der Ungewissheiten wegen der Pandemie sieht Scheider ZF langfristig gut vorbereitet, um als Zulieferer die Mobilität der Zukunft zu verwirklichen. Der ZF-Chef betonte, dass ZF auch in dieser ernsten Situation zuversichtlich bleibe und sich darauf vorbereite, die Werke in Europa und den USA nach dem Stopp wieder hochzufahren. In Asien sei die Produktion bereits wieder angelaufen. „Wir stehen unseren Kunden und Lieferanten weiter als zuverlässiger Geschäftspartner zur Seite – und unterstützen sie, wenn sie uns brauchen“, so der ZF-Chef.

Die Refinanzierung für den geplanten Kauf des Bremsenhersteller Wabco bezeichnete Sauer als Erfolg. Dafür hätte ZF im vergangenen am Kapitalmarkt Anleihen und Schuldscheine in Höhe von insgesamt 4,8 Milliarden Euro platziert. „Es wollten deutlich mehr Investoren zeichnen, als für diese Finanzierung erforderlich gewesen wären“, sagte Sauer. „Das zeigt, dass der Finanzmarkt das Potenzial dieses Zukaufs sieht und unterstützt.“

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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