Die Kritik hat gewirkt. VW-Chef Herbert Diess wird nun doch an einer Betriebsversammlung im November teilnehmen. Zuvor hatte es deutlich Kritik der neuen VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo gegeben.
Nach deutlicher Kritik aus dem Betriebsrat wird Volkswagen-Chef Herbert Diess doch an der Betriebsversammlung Anfang November in Wolfsburg teilnehmen. Eine eigentlich für kommende Woche geplante Reise in die USA ist abgesagt, wie ein Unternehmenssprecher am Mittwoch auf Anfrage bestätigte. Die neue Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo hatte zuvor das Fernbleiben des Konzernchefs von der Unternehmensversammlung öffentlich kritisiert.
Konzernchef Diess werde am 4. November in Wolfsburg sein und sich den Fragen der Mitarbeiter stellen, sagte der Unternehmenssprecher. Eine für den Donnerstag geplante eigene Dialogveranstaltung sei kurzfristig abgesagt worden. Cavallo hatte die Absage und den eigenen Gesprächstermin zuvor mit deutlichen Worten kritisiert.
Reise in USA verschoben
Im Mitarbeiterportal betonte Diess nach Angaben des Unternehmens, der Dialog mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei ihm „sehr wichtig, da vor uns gewaltige Aufgaben liegen, insbesondere an unserem Stammsitz in Wolfsburg“. Um an der Betriebsversammlung physisch teilzunehmen, verschiebe er „die wichtige Reise“ im Kernmarkt USA. Das geplante Dialogformat werde er später nachholen, ergänzte Diess.
Cavallo hatte in einem Statement vom Dienstagabend kritisiert: „Herbert Diess zieht die Investoren an der Wall Street der eigenen Belegschaft vor.“ Dieses Verhalten sei in der Geschichte des Konzerns beispiellos und zeige, dass Diess selbst in dieser Krise weder Empathie noch Gespür für die Situation der Belegschaft habe. „Diese Provokation zeigt uns, dass Herr Dr. Diess weiterhin keinerlei Interesse an einer konstruktiven Zusammenarbeit hat.“
Kritik von Cavallo
Stattdessen schiebe der Vorstand eine Dialogveranstaltung „nach eigenem Drehbuch“ in seinen Terminkalender. Cavallo hatte Diess zudem aufgefordert, den Finanzvorstand Arno Antlitz notfalls zu den Investoren in die USA zu schicken und der Belegschaft Rede und Antwort zu stehen.
Der Betriebsrat in Wolfsburg ist alarmiert, weil das VW -Hauptwerk nicht ausgelastet ist. 2021 könnte hier so wenig produziert werden wie zuletzt Ende der 1950er Jahre. Die Belegschaftsvertretung verlangt schon länger ein weiteres Elektromodell neben dem Projekt „Trinity“, das ab 2026 kommen soll – später als zunächst geplant. (dpa)
Diese Meldung wurde nach Teilnahme von Diess an Betriebsversammlung aktualisiert