VW und Porsche streben Fusion an

Nach Treffen der Familien-Clans

Die beiden Autobauer Porsche und VW sollen fusionieren. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen den Familien-Clans Piech und Porsche in Salzburg. Wer künftig das Sagen hat, bleibt indes offen.

Volkswagen und Porsche sollen in einem gemeinsamen neuen Autokonzern unter einem Dach zusammenrücken. Die genaue Struktur ist noch unklar. Der ursprüngliche Plan, wonach die Sportwagenschmiede Porsche den Anteil an VW noch in diesem Jahr auf 75 Prozent ausbauen und das Ruder in Wolfsburg übernehmen wollte, ist damit aber vom Tisch.

Wer das Sagen hat, bleibt offen

Auf die neue Fahrtrichtung einigten sich die Familien Porsche und Piëch, denen die Porsche-Holding gehört, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die künftig zehn Marken - also auch der Sportwagenbauer Porsche - sollen in dem neuen Konzern weiterhin eigenständig agieren. Wer in dieser Gesellschaft letztlich das Sagen haben wird, scheint noch nicht entschieden. Auch eine Kapitalerhöhung sei geplant, hieß es in Unternehmenskreisen. Ob dabei auch Investoren ins Spiel kommen könnten, war zunächst noch offen.

Unklar blieb auch, ob der Sitz des Konzerns künftig Wolfsburg oder Stuttgart sein wird. «Unter einer einheitlichen Führungsgesellschaft sollen in der Endstruktur zehn Marken nebeneinander stehen, wobei die Eigenständigkeit aller Marken und damit auch von Porsche gewahrt bleiben», hieß es in der Mitteilung der Porsche Holding SE. Bisher hatte Porsche versucht, VW zu übernehmen, hatte sich jedoch bei der Finanzierung übernommen. Porsche hält inzwischen knapp 51 Prozent an Volkswagen, kämpft aber nach der Aufstockung seiner Anteile mit einer Verschuldung von neun Milliarden Euro.

Gemeinsame Arbeitsgruppe

Eine Entscheidungsgrundlage für die neue Struktur solle innerhalb von vier Wochen vorliegen. Die beiden Autobauer sollen in gemeinsamen Arbeitsgruppe eine Lösung finden. Der Großaktionär Niedersachsen und die Arbeitnehmervertreter beider Unternehmen sollen dabei «maßgeblich» einbezogen werden. Den von den Vorständen beider Unternehmen erarbeiteten Vorschlägen müssen dann noch die Aufsichtsräte und außerordentliche Hauptversammlungen von Porsche und VW zustimmen. Verschmolzen werden sollen die Porsche SE und Volkswagen AG.

Der Niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) erklärte: «Wir sind zu Gesprächen bereit, die zügig mit allen Beteiligten von Porsche, Volkswagen, den Arbeitnehmervertretern und dem Land Niedersachsen geführt werden sollten.» Niedersachsen hält eine Sperrminorität bei VW und muss allen wichtigen Entscheidungen zustimmen. In Stuttgart begrüßte Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) die Einigung. Das Land werde in Zukunft Partner für Porsche in dem integrierten Konzern mit Volkswagen bleiben.

Der VW-Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh sagte, es sei richtig, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen. «Wir werden uns konstruktiv daran beteiligen.» Allerdings sei aus heutiger Sicht völlig offen, ob die Gespräche überhaupt zu einem Ergebnis führen. Entscheidend, dass die Rechte und Anliegen der Belegschaft uneingeschränkt gewahrt blieben. Auch VW begrüßte die Entscheidung der Familien. Der VW-Vorstand werde diesen Prozess nach besten Kräften unterstützen. (dpa)

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