GM-Abfindungsofferte stößt auf wenig Resonanz

Sparpläne schwer umzusetzen

Angst vor einem Wirtschaftsabschwung hält viele General-Motors-Arbeiter davon ab, die angebotene Abfindung anzunehmen, schätzt die Gewerkschaft. Damit hätte der Autokonzern Probleme, sein Sparprogramm wie geplant umzusetzen.

Das Abfindungsangebot des verlustreichen US-Autobauers General Motors (GM) werden nach Einschätzung der Automobilarbeiter-Gewerkschaft UAW höchstens 20.000 der 74.000 betroffenen Mitarbeiter annehmen. Die Zahl könne eher bei 15.000 Beschäftigten liegen, sagte UAW-Chef Ron Gettelfinger am Donnerstag laut US-Medien.

Viele Mitarbeiter zögerten wegen der Immobilienkrise und der schwächeren Konjunktur, ihren Job aufzugeben. Der Opel-Mutterkonzern GM äußerte sich selbst bislang nicht zur erwarteten Größenordnung. Nach einem Rekordverlust von 39 Milliarden Dollar hatte der größte US-Autohersteller am Dienstag allen seinen 74.000 gewerkschaftlich organisierten US-Beschäftigten Abfindungspakete offeriert.

GM will die freiwerdenden Stellen zu einem noch nicht bezifferten Teil mit schlechter bezahlten Kräften wiederbesetzen. Angesichts der erwarteten Annahmequote schätzt Gewerkschaftschef Gettelfinger, dass sogar fast alle Arbeitsplätze neu besetzt werden könnten - wenn auch zu neu geschaffenen Niedriglöhnen.

Schrumpfender Heimatmarkt

Auch die zwei anderen US-Hersteller Ford und Chrysler versuchen derzeit, über Abfindungsangebote mittelfristig Milliardenbeträge zu sparen. Bei Ford richtet sich die Offerte an einen Großteil der knapp 58.000 organisierten Schichtarbeiter. Völlig offen ist, wieviele Beschäftigte einwilligen und welche Zahl Ford anpeilt.

Chrysler hatte im Herbst den Abbau von mehr als 12.000 weiteren Stellen angekündigt - zusätzlich zu rund 13.000 wegfallenden Arbeitsplätzen im Zuge eines Programms vom Frühjahr. Der deutsche Daimler-Konzern hatte im Sommer die Mehrheit an Chrysler bis auf knapp 20 Prozent verkauft.

Alle drei US-Autobauer wollen mit den Programmen aus der Verlustzone kommen und wieder wettbewerbsfähig werden. Sie kämpfen mit einem schrumpfenden Heimatmarkt und Rabattschlachten. Zu schaffen macht ihnen zudem besonders die Konkurrenz aus Asien - allen voran Toyota.

Bei seinem neuen Abfindungsprogramm erhöhte GM die angebotenen Summen gegenüber früheren Offerten. Bei der letzten großen Welle im Jahr 2006 nahmen Berichten zufolge knapp 35.000 GM-Beschäftigte das Geld und gaben ihren Job auf. Vergangenes Jahr hatte GM wie die anderen US-Hersteller mit der Gewerkschaft einen neuen Tarifvertrag ausgehandelt, der für eine begrenzte Zahl von Stellen Niedriglöhne zulässt. Mit Angaben zu ihren genauen Beschäftigtenzahlen und den angepeilten Größenordnungen sind die US-Autobauer derzeit angesichts der laufenden Programme zurückhaltend. (dpa)

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