«Erpressen lassen wir uns nicht»

VW setzt Porsche unter Druck

Der VW-Konzern hat dem finanziell angeschlagenem Sportwagenbauer Porsche ein Ultimatum gesetzt. Dort nahm man dies äußerst irritiert zur Kenntnis.

Volkswagen hat seinem hoch verschuldeten Großaktionär Porsche im Machtkampf ein Ultimatum gestellt. Es sei eine Frist bis spätestens Dienstag gesetzt worden, sagte ein Porsche-Sprecher am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. Auch aus VW-Konzernkreisen verlautete, es müsse in dieser Woche eine Entscheidung der Schwaben geben, ob sie ihren Weg künftig mit oder ohne Europas größten Autobauer gehen wollten. Danach sei die Tür zu, ein Rettungsangebot von VW sei dann hinfällig.

Der Sportwagenbauer wies das Ultimatum von VW und dem Land Niedersachsen empört zurück. «Erpressen lassen wir uns nicht», teilte Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche mit. «Ultimaten gehören nicht in das 21. Jahrhundert.» Zuvor habe es ein Schreiben des VW- Vorstandes an Wolfgang Porsche gegeben. Dem Vernehmen nach sollte es am Wochenende auch ein Krisentreffen der Familien Porsche und Piëch in Salzburg geben.

Eine Stilfrage oder mehr?

Zuerst hatte «Der Spiegel» von dem Ultimatum berichtet. Sollte Porsche bis Montag nicht auf das VW-Rettungsangebot eingehen, könnte auch das Emirat Katar, mit dem Porsche seit längerem verhandelt, die Sportwagenschmiede nicht mehr retten, heißt es dort. Die Stuttgarter haben bei der geplanten VW-Übernahme Schulden angehäuft und suchen nach einem Ausweg aus der Misere. In einer gemeinsamen Erklärung von Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche und seinem Stellvertreter, Betriebsratschef Uwe Hück, hieß es: «Wir gehen nach wie vor davon aus, dass wir gemeinsam mit VW zum Wohle beider Unternehmen eine erfolgreiche Zukunft planen. Deshalb irritiert uns die Wortwahl dieser Erklärung in hohem Maße.»

Eine Erpressung schade der Sache. «Das ist nicht der Stil, der Gemeinsamkeiten fördert.» Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff wies dagegen Berichte über ein Ultimatum des Landes und von VW an den Sportwagenbauer zurück. «Es gibt kein Ultimatum, sondern ein intensives gutes Zusammenarbeiten an der Zukunft von Porsche und VW», sagte der CDU-Politiker.

Ein VW-Sprecher wollte die Berichte nicht kommentieren. Nach dpa-Informationen sind weiter folgende drei Varianten im Gespräch: Das Emirat steigt direkt bei der Porsche Holding SE ein, Katar kauft Porsche seine Optionen auf VW-Aktien im Umfang von bis zu 24 Prozent ab oder beide Möglichkeiten werden kombiniert. Alle drei Lösungen könnten dem klammen Sportwagenbauer mehrere Milliarden Euro in die Kasse spülen. Bislang hatte das Emirat eine Entscheidung bis Ende kommender Woche in Aussicht gestellt. (dpa)

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