«Die Märkte werden nicht explodieren»

Daimler-Chef Zetsche erwartet Wachstum

Dieter Zetsche blickt zuversichtlich ins Jahr 2010. Man werde nach dem Minus im Krisenjahr 2009 wieder leicht wachsen, sagte der Daimler-Chef auf der Detroit Auto Show.

Von Frank Mertens

Der linke Arm liegt in einer Schlinge. Das wird auch noch die nächsten drei Wochen so bleiben. Doch der Schulterbruch, den sich Dieter Zetsche beim Skilaufen zugezogen hat, ist für den Daimler-Chef kein Grund, der Detroit Auto Show fern zu bleiben. Wieso auch? Zetsche hat eine Message zu verkünden - und die sieht so aus, dass der Konzern zuversichtlich ins Jahr 2010 blickt. «Die Märkte werden zwar nicht explodieren, aber wir sehen weltweit ein Wachstum von drei bis vier Prozent. Wir glauben, wir können mehr als das realisieren, nämlich Marktanteile gewinnen», sagt Zetsche.

«Menge Hausaufgaben erledigt»

Im Rückblick, so stellt Zetsche fest, habe Daimler im zurückliegenden Jahr eine Menge seiner Hausaufgaben erledigt. Entsprechend zuversichtlich könne man in dieses Jahr blicken. Mit Blick auf die Zahlen des Krisenjahres 2009 hat man den Eindruck, Zetsche versucht sich mit seinen optimistischen Worten selbst Mut zu machen. Schließlich musste Mercedes-Benz im Vorjahr mit 1,01 Millionen weltweit verkauften Fahrzeugen ein Minus von 9,7 Prozent hinnehmen.

Bei Audi, dem Konkurrenten aus Ingolstadt, lag der weltweite Gesamtabsatz bei rund 950.000 Fahrzeugen, was einem Minus von «nur» 5,4 Prozent entspricht. Schlechter als bei Mercedes lief es nur für BMW, die bei einem Gesamtabsatz von 1,29 Millionen Autos ein Minus von 10,4 Prozent zu verzeichnen hatte.

Zetsche schöpft seine Zuversicht für dieses Jahr aber aus den Zahlen des vierten Quartals, insbesondere auch aus denen des Monats Dezember mit einem Plus von über zwölf Prozent. «Das letzte Quartal hat sich schon sehr gut entwickelt. Wir sind am schnellsten von den drei Wettbewerbern gewachsen», sagte Zetsche. Vor allem werde das Wachstum aber im Einklang mit der Wirtschaftlichkeit stehen. Zetsche will festgestellt haben, dass die Marke wieder viel selbstbewusster von den Kunden wahrgenommen wird. «Die Qualität unserer Fahrzeuge steht in Summe sehr gut da, die Kundenzufriedenheit ist größer als jemals zuvor für unsere Marke.»

Als entscheidenden Faktor für den Erfolg in der Zukunft sieht Zetsche umweltfreundliche Technologien. Hier will Daimler eine Führungsrolle einnehmen. Beim Thema CO2-Reduktion sei man einen großen Schritt vorangekommen und will hier im Vergleich zu den Mitrbewerbern sowohl bei den konventionellen und alternativen Antrieben die Benchmarks setzen. Dabei verweist Zetsche neben der Verbrauchsreduktion insbesondere auf die Elektroautos wie den Smart oder die B-Klasse als Brennstoffzelle, die in Kleinserie gebaut werden und auf den Markt gebracht werden.

Mehr Umsatz als Audi

Dass Audi in diesem Jahr bereits mit 620.000 Fahrzeugen erfolgreichster Premiumhersteller in Europa wurde, irritiert Zetsche übrigens nicht. Er selbst will Erfolg nicht ausschließlich gleichgesetzt wissen mit den abgesetzten Stückzahlen. So mache Mercedes beispielsweise mehr Umsatz als Audi, ein Kriterium, was für den Erfolg eines Unternehmens viel entscheidender sei, so Zetsche. «Wir gehen, unabhängig von der höheren Einsicht verschiedener Professoren, davon aus, dass wir in 2010 klar mehr Autos verkaufen werden als Audi. Das muss nicht zwingend in jedem Jahr der Fall sein, aber mittel- und langfristig wird es so bleiben.»

Optimistisch blickt Zetsche vor allem nach China, wo Mercedes mit fast 70.000 verkauften Fahrzeugen ein Plus von 65 Prozent erzielen konnte. «In China sind wir bereits seit drei Jahren die am stärksten wachsende Marke.» Das Wachstum in China werde auch noch die nächsten Jahre anhalten, glaubt Zetsche. Zwar werde man nicht jedes Jahr Wachstumsraten in Höhe von 65 Prozent erzielen, doch ein hohes Wachstum werde sich dort sicherlich fortsetzen. Entsprechend wird sich China auch als größter Automarkt der Welt etablieren. Für die USA rechnet Zetsche damit, dass dort die Durstsrecke beendet ist und der Markt wieder wachsen werde. «Wir erwarten hier einen Markt von 11,5 Millionen Einheiten nach 10,3 Millionen im Vorjahr.»

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