Daimler beendet Abenteuer Chrysler

Autobauer verkündet Details zum Sparprogramm

Daimler hat die Trennung des US-Autobauers Chrysler beschlossen. Der Konzern lässt sich den Abschied von seiner ehemaligen Tochter einiges kosten. Und auch die Aussichten auf das zweite Quartal werden durch das Ergebnis der ersten drei Monate nicht gerade als optimistisch bezeichnet.

Der Autobauer Daimler trennt sich endgültig von seiner notleidenden ehemaligen US-Tochter Chrysler und greift dafür noch einmal tief in die Tasche. Nach monatelangen zähen Verhandlungen gebe Daimler seinen Chrysler-Restanteil von 19,9 Prozent an den Mehrheitseigner Cerberus ab, wie das Unternehmen am Montagabend in Stuttgart mitteilte. Dabei verzichtet der Premiumhersteller auf die Rückzahlung der Chrysler gewährten Darlehen, die im Jahresabschluss 2008 bereits vollständig abgeschrieben wurden. Außerdem werden die Schwaben in den nächsten Jahren Millionen Dollar Pensionszahlungen zur Absicherung der Mitarbeiter des früheren gemeinsamen Unternehmens leisten.

Sparprogramm wird verkündet

Am Dienstagvormittag sollen die Daimler-Mitarbeiter in den deutschen Werken auf außerordentlichen Betriebsversammlungen über die Details eines milliardenschweren Sparpakets informiert werden. Einem Großteil der 141.000 Beschäftigten der Daimler AG in Deutschland stehen herbe Lohneinbußen bevor. Mit dem Bündel von Maßnahmen will der DAX-Konzern 2009 rund zwei Milliarden Euro Personalkosten sparen. Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte langfristig auch Entlassungen nicht mehr ausgeschlossen, falls die Krise weiter andauert.

Für die ersten drei Monate 2009 hat der Konzern einen Verlust von 1,3 Milliarden Euro ausgewiesen, nachdem ein Jahr zuvor noch 1,3 Milliarden Gewinn gemacht wurden, wie aus der Mitteilung am Dienstag hervorgeht. Zetsche hatte vor der Zahlenvorlage bereits ein deutlich negatives Ergebnis angekündigt. Trotzdem bezeichnete ein Händler in einer ersten Reaktion die Zahlen als «grausam». Die Aktie rutschte nach den Zahlen tief ins Minus. Auch für das zweite Quartal werde erneut ein deutlich negatives Ergebnis erwartet, hieß es nun.

Millionen-Zahlungen in Pensionsfonds

Im zweiten Quartal wird die Trennung von Chrysler bei Daimler mit bis zu 700 Millionen Dollar (529 Mio Euro) beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zu Buche schlagen. Die Stuttgarter werden zum Zeitpunkt der Unterzeichnung des endgültigen Vertrags und in den folgenden beiden Jahren jeweils 200 Millionen Dollar in die Pensionspläne von Chrysler einzahlen. Die bestehende Pensionsgarantie in Höhe von einer Milliarde Dollar gegenüber der staatlichen Pensionsaufsicht Pension Benefit Guaranty Corporation wird auf einen Betrag von 200 Millionen Dollar reduziert und läuft bis August 2012 weiter. Chrysler und Cerberus verzichten der Mitteilung zufolge auf eine Reihe von Forderungen und Vorwürfen.

Händler werteten die Nachricht positiv: «Damit ist das Abenteuer Chrysler endgültig beendet.» Der Automobilhersteller legt seine Quartalszahlen am späten Vormittag vor. Die Papiere sanken zuletzt um 3,38 Prozent auf 26,46 Euro, während der DAX weniger schwach war.

Daimler hatte 2007 nach neun gemeinsamen Jahren 80,1 Prozent seiner Chrysler-Anteile an Cerberus abgegeben. Über den Verkauf der restlichen Anteile wurde bereits seit Herbst vergangenen Jahres verhandelt. Chrysler kämpft derzeit ums Überleben. Die US-Regierung hat dem Unternehmen eine Frist bis Ende April gesetzt, sich mit Fiat zusammenzuschließen. (dpa)

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