Ölindustrie weist „Abzocke“-Vorwurf zurück

Hohe Benzinpreise

Die Kraftstoffpreise schwanken regional, bleiben aber auf hohem Niveau. Der Präsident des Mineralölwirtschaftsverbands verwies auf die hohen Steuern.

Die Benzinpreise sind am Dienstag ungeachtet der hitzigen Debatte um "Spritpreis-Abzocke" vor Ostern weitgehend unverändert geblieben. Der Liter Superbenzin kostet im bundesweiten Durchschnitt weiter ungefähr 1,43 Euro. Dabei kann es allerdings regional und im Verlauf des Tages zu heftigen Schwankungen von mehreren Cent je Liter kommen. "Das ist den Kunden nicht immer einfach zu erklären, aber es ist Ausdruck des harten Wettbewerbs", sagte ein Aral-Sprecher am Dienstag in Bochum. Wenn der Preis an einer Station innerhalb eines Tages um fünf oder sechs Cent falle, werde die Tankstelle ihn auch wieder entsprechend stark anheben. "Die Volatilität (Häufigkeit und Ausmaß der Preisbewegungen) an der Tankstelle hat sich deutlich erhöht."

Ratlosigkeit in der Branche

Der Präsident des Mineralölwirtschaftsverbands, Uwe Franke, wies den Vorwurf der Benzinpreis-Abzocke zurück und machte unter anderem die Steuern für die Preise verantwortlich. Franke, der auch Chef von BP und Aral ist, sagte der "Bild"-Zeitung: "Von Abzocke kann gar keine Rede sein. Ohne Steuern kostet ein Liter Benzin oder Diesel je nach Sorte zwischen 53 und 61 Cent." Erst die Steuern machten Benzin und Diesel für die Autofahrer so teuer. Franke begründet die aktuell hohen Benzinpreise mit dem schwachen Euro und der gestiegenen Nachfrage.

In der Ölbranche hat die aktuelle Benzinpreisdebatte weitgehend Ratlosigkeit ausgelöst, weil es bislang zu Ostern keine besonders auffällige Preisbewegung gegeben habe. "Der Preisanstieg war Anfang März, mit dem Beginn der Fahrsaison in den USA und der damit verbundenen zusätzlichen Nachfrage", sagte ein Sprecherin von ExxonMobil in Hamburg. "Seitdem haben wir eine Seitwärtsbewegung." Ähnlich der Sprecher von Aral: "Der Benzinpreis ist nicht höher als vor einer oder vor zwei oder vor drei Wochen." Auch der Benzinpreis am Rotterdamer Ölmarkt in Euro schwanke zwar täglich, habe sein Niveau aber ungefähr gehalten. Vor diesem Hintergrund sei die Debatte unverständlich. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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