Der italienische Autobauer Fiat schreibt angesichts der Absatzkrise in Europa rote Zahlen. Nur angesichts des guten Geschäfts bei der der US-Tochter Chrysler steigerte der Konzern seinen Gewinn.
Der kriselnde italienische Autobauer Fiat profitiert weiter von seiner starken US-Tochter. Nur dank des guten Geschäfts bei Chrysler steigerte der Konzern seinen Gewinn im zweiten Quartal auf 435 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal hatte der Wert noch bei 239 Millionen Euro gelegen, wie das Unternehmen am Dienstag in Turin mitteilte. In Europa trugen zwar Sparmaßnahmen zu der Verbesserung bei, doch die eigentlichen Verkäufe liefen weiterhin schleppend.
Fiat mit 247 Millionen Euro Verlust
Wie dramatisch die Lage ausschaut, zeigte sich bei einem Blick auf Fiats Solo-Geschäftszahlen: Ohne Chrysler lief hier ein Verlust von 247 Millionen Euro auf. Die Italiener leiden besonders stark unter der Absatzkrise auf dem Heimatkontinent. Der Marktanteil in Europa fiel nach Firmenangaben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 6,8 auf 6,3 Prozent.
Doch kräftige Zuwächse der Chrysler-Marken Dodge und Ram in den USA glichen die Rückgänge mehr als aus. Konzernweit konnte Fiat dadurch seine Auslieferungen um 5 Prozent auf 1,2 Millionen Fahrzeuge steigern und legte auch beim Umsatz um knapp 4 Prozent auf 22,3 Milliarden Euro zu. An seinem Ausblick hielt Konzernchef Sergio Marchionne fest. Er rechnet im Gesamtjahr weiterhin mit 88 bis 92 Milliarden Euro Umsatz und einem operativen Gewinn zwischen 4 und 4,5 Milliarden Euro. Damit muss der Konzern im zweiten Halbjahr vor allem beim Gewinn kräftig zulegen - nach sechs Monaten steht Fiat erst bei 1,65 Milliarden Euro.
"Die Chrysler-Gruppe ist bereit für eine sehr starke Leistung im zweiten Halbjahr», erklärte Marchionne. Gleichwohl reduzierte er die Gewinnprognose. Zwar laufen die Verkäufe weiter gut, doch dem stehen hohe Kosten gegenüber. Marchionnes Hoffnungen ruhen auf der Geländewagen-Marke Jeep sowie den Pick-up-Trucks von Ram. Die wuchtigen Wagen zählen zu den Lieblingen der US-Amerikaner.
Interesse an weiteren Anteilen
Fiat hält 58,5 Prozent an Chrysler und kann den US-Hersteller damit als Tochtergesellschaft führen. Die Italiener würden gerne auch die restlichen Anteile übernehmen, die dem Gesundheitsfonds der US-Autogewerkschaft UAW gehören. Die beiden Seiten sind sich aber beim Preis uneins. Fiat hatte Chrysler nach dessen Insolvenz 2009 mit technischem Know-How wieder auf die Beine gebracht. Heute muss Chrysler den Mutterkonzern stützen.
Chrysler solo kam im zweiten Quartal auf einen Gewinn von unterm Strich 507 Millionen Dollar (382 Mio Euro), ein Plus von 16 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg um 7 Prozent auf 18,0 Milliarden Dollar. Damit steuert Chrysler mehr als die Hälfte zum gesamten Konzernumsatz bei. Der Marktanteil in den USA verbesserte sich von 11,2 auf 11,4 Prozent. (dpa)