Das Geschäft des Autozulieferers Continental läuft bestens. Einzig die Antriebssparte des DAX-Konzern bereitet angesichts der geringen Nachfrage nach Elektroautos Probleme.
Der schleppende Anlauf der Elektromobilität hat dem Autozulieferer Continental Belastungen in dreistelliger Millionenhöhe eingebrockt. Die Antriebssparte des Dax-Konzerns verbuchte im dritten Quartal 2014 vor Zinsen und Steuern gut 263 Millionen Euro Verlust nach knapp 50 Millionen Gewinn vor einem Jahr.
Abgesehen davon läuft es aber rund. Die im Sommer zum zweiten Mal angehobene Prognose hat Bestand. Conti könnte am Jahresende sogar über der angepeilten bereinigten Gewinnmarge von elf Prozent liegen, wie Konzernchef Elmar Degenhart am Dienstag sagte. Der Mittelzufluss soll mit 1,8 Milliarden Euro die bisherigen Ziele übertreffen. Conti-Aktien lagen am Nachmittag mit 1,7 Prozent Plus zwischenzeitlich an der Dax-Spitze.
Abschreibungen bei Antriebssparte
Conti erklärte den Dämpfer bei der Antriebssparte mit 334 Millionen Euro an einmaligen Aufwendungen, darunter Abschreibungen. Ein Teil davon entfällt auf das drohende Aus für das Mitte 2012 gestartete Batterie-Joint-Venture mit dem koreanischen Partner SK Innovation. "Wir sind in Diskussionen, ob man das fortführt oder nicht", sagte Conti-Finanzvorstand Wolfgang Schäfer. Das Ende sei aber noch nicht besiegelt. Jedoch sieht Conti "mittelfristig keine wirtschaftliche Grundlage mehr für Geschäftsaktivitäten". Die laufenden Arbeiten und Investitionen seien schon stark reduziert.
Für eine weitere Belastung sorgt ein Schnitt bei verlustbringenden Altaufträgen für die Diesel-Hochdrucktechnologie, die sich Conti mit der Siemens-VDO-Übernahme ins Haus geholte hatte. Für künftige Verluste stellte Conti gut 110 Millionen Euro zurück. Die Kernergebnisse für den Konzern lauten nach neun Monaten: 25,59 Milliarden Euro Umsatz (plus drei Prozent), 2,45 Milliarden Euro Ebit (minus drei Prozent) und unterm Strich 14 Prozent Verbesserung auf 1,8 Milliarden Euro Überschuss. Ende September zählte der Conti-Konzern ohne Azubis 189 361 Mitarbeiter - ein Plus von sieben Prozent.
Rückenwind im Reifengeschäft
"Wir sind weiter gut unterwegs. Auch das dritte Quartal war - die Einmalaufwendungen außen vor gelassen - ein gutes Quartal", sagte Finanzchef Schäfer. Besonders im Bereich Interior, der bei Conti für das Informationsmanagement im Fahrzeug steht, "haben wir etwas mehr Rückenwind, als wir das eigentlich geglaubt hatten". Auch der für das Reifengeschäft wichtige Preis für Naturkautschuk gab weiter nach.
Auf Jahressicht rechnet der Vorstand nun mit 1,86 statt bislang 2,10 US-Dollar je Kilogramm. Allerdings kann sich Conti angesichts der niedrigen Preise nicht einfach bis unter das Dach mit Naturkautschuk eindecken. Denn der Rohstoff hält nicht ewig und für dieses Jahr haben die Niedersachsen ihren Bedarf schon gedeckt. Doch die jetzt niedrigen Preise dürften nächstes Jahr "einen gewissen Einfluss" auf die ersten drei Quartal haben, sagte Schäfer.. Wie viel mehr Gewinn das Conti bringen wird, wollte der Manager nicht offenlegen. Für 2014 rechnet der Konzern mit insgesamt 180 Millionen Euro Entlastungen. (dpa)