Schadensersatzforderungen auch an VW

Porsche-Deal

Die gescheiterte Übernahme von Volkswagen durch Porsche kann selbst VW teuer zu stehen kommen. Ob allerdings wirklich Schadensersatzansprüche abgeleitet werden können, ist noch offen.

Auch auf Volkswagen kommen wegen der gescheiterten Übernahme durch Porsche Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe zu. Bislang hatte die Münchner Kanzlei CLLB, die mehrere Dutzend Fonds vertritt, Schadensersatzansprüche über 2,4 Milliarden Euro gegenüber der Porsche Automobil Holding SE angemeldet. Jetzt will sie laut "Spiegel" diese in Abstimmung mit anderen Kanzleien im Ausland auch auf den VW-Konzern ausweiten.

Erhöhter Druck

Zur Begründung führen die Rechtsanwälte an, dass nicht nur Porsche Anleger getäuscht habe, als das Unternehmen während der VW-Übernahme bis zum 26. Oktober 2008 bestritt, eine 75-Prozent-Mehrheit anzustreben. Auch dem VW-Konzern sei dies vorzuhalten. Sowohl der damalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking als auch Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piëch waren zu diesem Zeitpunkt Mitglieder des VW-Aufsichtsrats. Ihr Wissen sei deshalb auch dem Wolfsburger Konzern zuzurechnen.

Ob sich daraus Schadensersatzansprüche ableiten lassen, ist nach Angaben des Magazins offen. Derzeit ermittelt auch noch die Staatsanwaltschaft Stuttgart in dem Fall. Sie will unter anderem feststellen, ob Porsche den Plan zur Mehrheitsübernahme bereits vor dem 26. Oktober 2008 verfolgt hatte. Insgesamt erhöht sich der Druck auf Porsche und VW, sich außergerichtlich mit den Fonds zu einigen. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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