Ford Focus: Angriff auf den Spitzenreiter

Alle Karosserie-Varianten enthüllt

Ford hat auf dem Pariser Autosalon die Hüllen des neuen Ford Focus fallen lassen. Das Kompaktmodell ist die erste Baureihe des Konzerns, die weltweit angeboten wird und auch dem Klassiker aus Wolfsburg Paroli bieten soll.

Von Thomas Flehmer

Ford avanciert zum Global Player. Auf dem Autosalon Paris präsentierte das Unternehmen erstmals alle Karosserieversionen des neuen Focus, inklusive des sportlichen Ausleger Focus ST. Hohe Erwartungen werden an das Kompaktmodell gestellt, es ist das erste Fordmodell, das weltweit angeboten wird. "Das Debüt der komplett neuen Modellfamilie des Ford Focus und die Weltpremiere der Performance-Version ST machen den Pariser Salon für uns nicht nur zu einer besonders aufregenden, sondern auch zu einer sehr wichtigen Angelegenheit", sagte Stephen Odell, Chairman und CEO Ford Europa, bei der Präsentation des ST, der die weiteren Premieren der C-Max-Familie und des Mondeo in den Schatten stellte.

"Golf der Maßstab, nicht der Astra"

Zwar hatte der Focus bereits auf der Detroit Motor Show Anfang des Jahres sein Stelldichein gegeben, doch das war laut Deutschland-Geschäftsführer Wolfgang Booms lediglich ein "Ausblick". Die dritte Generation start in den USA wie in Deutschland im Frühjahr 2011. "Es ist das smarteste Auto, das wir je eingeführt haben", so Odell. Der Focus ST folgt dann circa ein halbes Jahr später, erste Auslieferungen werden laut Booms "Anfang 2012" erwartet.

Doch während die Schar der ST-Anhänger sich überschaubarer gestalten wird, steht das "normale" Serienmodell von Beginn an unter Druck. In Deutschland kämpft der Focus mit dem Opel Astra immer um den Platz hinter dem in Deutschland unumstrittenen VW Golf. "In Europa ist der Abstand zwischen Ford und VW sehr viel geringer", sagt Booms der Autogazette, "der Maßstab ist also nicht der Astra für uns, sondern der Golf. Wenn wir Kunden erobern, haben die vorher zumeist einen Golf gefahren."

Steigende Anteile des Kompakt-Segmentes

Doch nicht nur in Deutschland und Europa sind die Ansprüche hoch. "Weltweit wird 2013 jedes zweite Auto aus diesem Segment kommen, bisher ist es ein Drittel", so Booms weiter, "während in Asien eher die höheren Segmente gewählt werden, geht es in den USA eher nach unten. Die Erwartungen an den Focus sind also auch dort sehr hoch." Dort deutet sich dann ein Zweikampf mit dem ebenfalls kürzlich neu aufgelegten VW Jetta an, der sich seit Jahren in den Staaten hoher Beliebtheit erfreut.

Die Vorteile gegenüber den Derivaten aus Wolfsburg sieht Booms im Auftritt. "Wir bieten Substanz mit einem anderen Design, das frecher und dynamischer wirkt." Besonders in den USA wird dann die 184 kW / 250 PS starke ST-Version wohl viele Freunde finden.

Neue RS-Version "denkbar"

Und eine erneute RS-Version mit 305, 350 oder mehr PS ist nicht ausgeschlossen, nachdem die aktuellen RS und RS 500-Modelle den Händlern förmlich aus den Händen gerissen wurde. "Bei dem Erfolg der aktuellen RS-Fahrzeuge ist eine erneute Auflage denkbar", sagt Booms. Vor allem dann, wenn die Kompakt-Boliden ganz global angeboten werden.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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