Wirtschaftskrise reißt BMW mit sich

Drastischer Gewinneinbruch bei BMW

Seit dem Ende seines defizitären Engagements bei Rover hat BMW keine roten Zahlen mehr ausgewiesen. Im vergangenen Jahr rutschte der Autokonzern ins Minus, einen Blick in die Zukunft wagt BMW-Chef Reithofer nicht.

Die Finanz- und Absatzkrise hat BMW im vergangenen Jahr kräftig die Bilanz verhagelt. Während sich die Einbußen bei Umsatz und Absatz dank des guten Starts ins Jahr noch in Grenzen hielten, stürzte der Gewinn um 90 Prozent ab. Seit dem im Jahr 2000 beendeten verlustreichen Engagement bei dem britischen Autohersteller Rover hatte BMW keinen Verlust mehr gemacht.

Wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte, brach das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Vergleich zum Vorjahr von 4,2 Milliarden auf 921 Millionen Euro ein. Das Vorsteuerergebnis verschlechterte sich von 3,9 Milliarden auf 351 Millionen Euro. Unterm Strich verdiente BMW nur noch 330 Millionen Euro nach 3,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Der Umsatz sank wie bereits mitgeteilt um fünf Prozent auf knapp 53,2 Milliarden Euro.

Der Konzern begründete den Verlust vor allem mit Rückstellungen für zurückkehrende Leasingfahrzeuge, die derzeit bei weitem nicht den kalkulierten Restwert erzielen. Hinzu kamen Ausgaben für den Personalabbau im vergangenen Jahr. In Summe musste das Unternehmen damit Belastungen von fast 2,5 Milliarden Euro stemmen. Die schlechten Zahlen ließen den Kurs der Aktie an der Frankfurter Börse abstürzen: Die Papiere fielen zeitweise um fast zwölf Prozent.

Kreditausfälle machen BMW zu schaffen

Auf der Ergebnisseite machten sich 2008 vor allem Sonderbelastungen bemerkbar. Allein die Risikovorsorge für die Restwerte bei den Gebrauchten und Kreditausfälle kostete BMW knapp zwei Milliarden Euro. Hinzu kamen Aufwendungen von rund 450 Millionen Euro für den Abbau einiger tausend Arbeitsplätze. Ende Dezember beschäftigte BMW weltweit rund 100.000 Mitarbeiter. Im Vorjahr waren es noch gut 107.000 gewesen. Die Aktionäre müssen sich nun auf eine deutlich kleinere Dividende einstellen. Geplant sind 30 Cent je Stammaktie und 32 Cent je Vorzugsaktie. Im Vorjahr waren es noch 1,06 beziehungsweise 1,08 Euro je Aktie.

Vor allem in den letzten drei Monaten 2008 beschleunigte sich das Abwärtstempo. Im vierten Quartal fiel wegen hoher Rückstellungen ein operativer Verlust von 718 Millionen Euro an. Seit Herbst sind außerdem die Absatzzahlen der Autohersteller vor dem Hintergrund der weltweiten Wirtschaftskrise auf beispielloser Talfahrt. Kleinwagenhersteller profitierten zuletzt zwar etwas von staatlichen Hilfen wie der Abwrackprämie in Deutschland, Premiumhersteller wie BMW haben davon aber kaum etwas. Im Februar lag der BMW-Absatz etwa ein Viertel unter dem Vorjahreswert.

BMW bleicht Ausblick schuldig

Einen Ausblick auf 2009 gab BMW zunächst nicht. Auf dem Autosalon in Genf hatte BMW-Chef Norbert Reithofer vergangene Woche offen gelassen, ob BMW in diesem Jahr schwarze Zahlen schreibt. Er hatte nur betont, mit einem sehr schweren Jahr zu rechnen, sollte der Trend der vergangenen Monate anhalten. Wichtig sei im Augenblick vor allem, die Kosten im Auge zu behalten und ausreichend flüssig zu bleiben. Analysten hoffen nun auf der Bilanzpressekonferenz am kommenden Mittwoch auf genauere Angaben.

Berichte über ein mögliches Interesse an Opel wies BMW erneut zurück. «Wir haben keinerlei Pläne oder Absichten, uns an Opel zu beteiligen», sagte ein Sprecher auf Anfrage. «Wir brauchen in Europa keine zusätzlichen Kapazitäten.» Die «Frankfurter Rundschau» hatte berichtet, die Familie Quandt gebe einer möglichen Kooperation mit dem Unternehmen den Vorzug vor einer engeren Verbindung mit dem Stuttgarter Konkurrenten Daimler. Interessiert sei BMW vor allem am Know-How im Kleinwagensegment und bei elektrischen Antrieben. Allerdings warteten die Bayern derzeit das Ergebnis der politischen Beschlüsse ab. (dpa)

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