«Weckruf für Wiedeking»

Im Mitbestimmungsstreit zwischen VW und Porsche ist es am Freitagmorgen zu einer Protestveranstaltung von 100 Beschäftigten in Wolfsburg gekommen. Sie forderten Porsche-Chef Wendelin Wiedeking zu Gesprächen auf.

Mit einer Aktion unter dem Motto «Weckruf für Wiedeking» haben am Freitagmorgen in Wolfsburg rund 100 Beschäftigte von Volkswagen gegen den Kurs des Porsche-Chefs protestiert. «Wir wollten Wiedeking im wahrsten Sinne des Wortes aufwecken», sagte der Leiter der IG Metall Wolfsburg, Frank Patta.

Kritik an Mitbestimmungsvereinbarung

Auf einem Spruchband war zu lesen: «Porsche Weckzeit: Wacht endlich auf!» Auf einem anderen stand: «Mit uns muss man besser rechnen.» Damit wurde die umstrittene Regelung kritisiert, dass dem Aufsichtsrat der Porsche Holding künftig je drei Arbeitnehmervertreter von Porsche und VW angehören sollen - obwoPorsche 12 000 Beschäftigte und VW 324 000 Beschäftigte habe. Die Gewerkschafts-Aktion fand vor dem Hotel statt, in dem Wiedeking übernachtete. Am Freitag kam in Wolfsburg der VW-Aufsichtsrat zusammen. Wiedeking ist Mitglied des Kontrollgremiums.

Der Wolfsburger IG Metall-Chef Patta forderte, statt teure Anzeigen zu schalten, solle sich Wiedeking mit IG Metall und VW- Betriebsrat an einen Tisch setzen und neu über die Mitbestimmungsvereinbarung verhandeln. Diese gehe zu Lasten der Belegschaft des VW-Konzerns. Die Vereinbarung war ohne Mitwirken des VW-Betriebsrats ausgehandelt worden. Porsche lehnt bisher neue Verhandlungen über die Mitbestimmungsvereinbarung ab.

Offener Brief

Wendelin Wiedeking Foto: dpa

Am Mittwoch hatte die Porsche-Führung einen offenen Brief an die VW-Belegschaft veröffentlicht, der in mehreren Tageszeitungen abgedruckt worden war. Darin versuchte die Spitze des Sportwagenbauers vor der erwarteten Mehrheitsübernahme bei VW, Sorgen der Belegschaft um ihre Jobs zu zerstreuen. «»Porsche steht für Arbeitsplatzsicherung, Standortsicherung und Gehaltssicherung«, hieß es in dem Brief. Der VW-Konzern werde nicht zerschlagen. Porsche stehe für »wirtschaftlichen Erfolg und soziale Verantwortung«, die Mitbestimmung bleibe ein »entscheidender Erfolgsfaktor« für das Unternehmen.

Die neue Porsche Automobil Holding SE hält das operative Geschäft von Porsche und die 31-prozentige Beteiligung an VW. Nachdem der Europäische Gerichtshof zentrale Teile des VW-Gesetzes gekippt hat, wird erwartet, dass Porsche seinen Anteil auf mehr als 50 Prozent aufstockt. Dann wäre VW eine Porsche-Tochter. (dpa)

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