Streit bei Opel um Arbeitskosten

Betriebsrat lehnt Forster-Plan ab

Die von GM-Europachef Carl-Peter Forster eingebrachte Forderung nach Senkung der Arbeitskosten ist der Belegschaft übel aufgestoßen. Der Betriebsratsvorsitzende Klaus Franz forderte zunächst einen zukunftsfähigen Geschäftsplan.

Beim kriselnden Autohersteller Opel ist heftiger Streit um einen möglichen Sanierungsbeitrag der Belegschaft entbrannt. Der Europäische Gesamtbetriebsrat lehnte am Donnerstag in Rüsselsheim eine Forderung des Europachefs der Opel-Mutter General Motors (GM), Carl-Peter Forster, nach Senkung der Arbeitskosten um mindestens zehn Prozent ab. GM müsse zunächst einen zukunftsfähigen Geschäftsplan vorlegen, bevor man über Kosteneinsparungen sprechen könne, erklärte der Vorsitzende des Betriebsrats, Klaus Franz.

Nullrunden in USA verpufft

In einem Brief an die Belegschaft hatte Forster die kurzfristige Senkung der Arbeitskosten in den europäischen Werken um mindestens zehn Prozent angekündigt. In dem Schreiben, das der Zeitschrift «auto motor sport» vorliegt, erklärte der Manager, dass wegen der Absatzkrise die Arbeitszeiten gekürzt und Gehaltskosten abgesenkt werden müssten. Das habe nichts mit der Situation von GM in den USA oder dem Streben nach mehr Liquidität zu tun. Vorerst wolle man ohne Personalabbau auskommen. Um die Einsparungen zu realisieren, seien auf allen Ebenen Arbeitsgruppen eingerichtet worden.

Von den Gewerkschaften eingeräumte Nullrunden und andere Zugeständnisse in den USA und Kanada seien ohne Wirkung verpufft, weil vom GM-Management kein nachhaltiger Geschäftsplan ausgearbeitet worden sei, hielt Franz entgegen. Stets habe sich das Management auf die Reduzierung der Arbeitskosten konzentriert, um die Bilanz auszugleichen. Warum GM in einem schrumpfenden Markt überproportional verliere, sei nicht erklärt worden. Die Arbeitskosten machten zudem nur 13 Prozent des Umsatzes aus. GM verlange in Europa eine Nullrunde bei den Löhnen und die Reduzierung der Arbeitskosten um 750 Millionen Dollar (580 Millionen Euro) allein im Jahr 2009.

Klare Zusagen verlangt

Der Betriebsrat verlangte vorab klare Zusagen zu einzelnen Projekten, den Abbau von Bürokratie und einen Schutz des europäischen Geschäfts im Fall einer GM-Pleite in den USA. Erst dann könne man über Beiträge der Belegschaft sprechen. Die Beschäftigten müssten sich so verhalten wie das US-Repräsentantenhaus bei den Bitten der großen US-Autokonzerne um Milliarden-Hilfen, meinte Franz und zitierte die US-Politikerin Nancy Pelosi: «Bis sie uns die Pläne zeigen, können wir ihnen kein Geld zeigen.» (dpa)

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