Entscheidung für Opel rückt näher

Bieterfrist läuft ab

Das Bieterrennen um den Autobauer Opel ist weiter offen. Als Favoriten gelten indes Magna und der Finanzinvestor RHJ. Möglicherweise fällt noch in dieser Woche eine Entscheidung.

Für den angeschlagenen Autobauer Opel bricht die Woche der Entscheidung an: Am heutigen Montag läuft die von der bisherigen US-Mutter General Motors (GM) gesetzte Frist aus. Bis dahin können die Interessenten für eine Opel-Übernahme ihre Vertragsentwürfe vorlegen. Neben dem kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna sind dies der Finanzinvestor RHJ International und der chinesische Hersteller BAIC. Bis auf eine «gewisse Präferenz» der Bundesregierung für Magna und schlechte Karten für BAIC gilt das Bieterrennen noch als offen.

Weiter offene Fragen

Für eine Entscheidung sind nach Aussage von Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bei allen Bewerbern noch wichtige Fragen zu klären. Dies betrifft eine höhere Risikoübernahme durch die potenziellen Investoren sowie Konsolidierungsmaßnahmen zur Schaffung eines wettbewerbsfähigen Autokonzerns, stellte Guttenberg im Gespräch mit der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» klar. Er sprach sich deshalb erneut gegen eine voreilige Festlegung auf Magna aus.

Der Betriebsrat des Autobauers setzt auf das Wort von Bund und Ländern. «Was Bundesregierung und Landesregierungen wollen, wird meiner Meinung nach entscheidend sein», sagte der Opel- Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Wegen der von allen Bietern angestrebten Staatsgarantien können GM und die Opel-Treuhand, die im Moment 65 Prozent der Opel-Anteile hält, den Autobauer nicht ohne Zustimmung der Regierungen an einen Investor verkaufen.

Angebliche Verluste

Sobald die Verträge der Interessenten vorliegen, sind erst GM und dann die Opel-Treuhand am Zug. Sie müssen die Kontrakte sichten und bewerten. Wegen der geplanten Staatsgarantien müssen auch die Bundesregierung und die Opel-Standortländer zustimmen. Bis zur Unterzeichnung wird noch mit einigen Tagen gerechnet.

Die Verluste von Opel aus den Jahren 2003 bis 2007 summieren sich laut einem Bericht der «Financial Times Deutschland» auf knapp 1,9 Milliarden Euro. Dies gehe aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag hervor. Die Angaben gelten jedoch als bedingt aussagekräftig, da bei Opel auch GM-Verluste verrechnet wurden. Der Marktanteil von Opel ging laut Antwort der Regierung von 1999 bis 2008 von 13,7 Prozent auf 8,4 Prozent zurück. Wegen der Abwrackprämie stieg er im ersten Halbjahr 2009 auf 9,1 Prozent. Verkaufte Opel 1999 in Deutschland noch rund 522 000 Autos, waren es 2008 nur noch 258 000.

In einer Pressemitteilung wies der Autobauer in Rüsselsheim den Bericht als falsch zurück.
«Die FTD hat Äpfel mit Birnen verglichen, denn die Zahlen der alten Adam Opel GmbH umfassen nicht die europäischen Vertriebsgesellschaften und andere wichtige Bereiche der heutigen Adam Opel GmbH», teilte das Unternehmen mit. «Europaweit hat GM 2006, 2007 und im ersten Halbjahr 2008 Gewinne erzielt. Für diese Gewinne ist der Einfluss der Marke Opel/Vauxhall, die rund 95 Prozent des Geschäftsvolumens von GME ausgemacht hat, ein maßgeblicher Faktor.» (dpa/AG)

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