Aufwärtstrend nach Milliardenverlust

Bosch

Bosch hat 2009 einen herben Verlust eingefahren. Franz Fehrenbach rechnet aber für 2010 mit einem Aufwärtstrend in Richtung «Schwarze Null». Zugleich übte der Bosch-Chef scharfe Kritik an den Banken.

Der weltgrößte Autozulieferer Bosch rechnet nach einem Milliardenverlust im Jahr 2009 in den nächsten Monaten wieder mit einem Aufwärtstrend. «Auch 2010 wird kein einfaches Jahr werden», sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Franz Fehrenbach, am Mittwoch in Stuttgart. Die nächsten Monate werden noch ganz im Zeichen der Krisenbewältigung stehen. Eine Erholung des Geschäftes sei aber spürbar. «Statt unsere Wunden zu lecken, werden wir alles tun, unsere weltweiten Chancen zu nutzen», betonte der Manager. «Wir kämpfen 2010 um eine schwarze Null.»

Kraftfahrzeugtechnik mit 18 Prozent Minus

Im abgelaufenen Geschäftsjahr waren die Stuttgarter wegen der weltweiten Krise in der Autobranche erstmals in der Nachkriegsgeschichte in die roten Zahlen gefahren. «In keinem Geschäftsjahr seit 1945 mussten wir so heftige Rückschläge bei Umsatz und Ertrag hinnehmen wie 2009», erklärte Fehrenbach. Er rechnet nach vorläufigen Zahlen mit einem Fehlbetrag beim Ergebnis vor Steuern zwischen 1,1 Milliarden und 1,5 Milliarden Euro. Beim Umsatz geht der Manager von einem Rückgang im Jahresvergleich um 16 Prozent auf rund 38 Milliarden Euro aus.

Vor allem der wichtigste Geschäftsbereich Kraftfahrzeugtechnik musste mit einem Minus von 18 Prozent auf Erlöse von 21,7 Milliarden Euro deutlich Federn lassen. In der Industrietechnik gab es einen Rückgang um 24 Prozent auf rund fünf Milliarden Euro. Bei den Gebrauchsgütern und der Gebäudetechnik verlor der Umsatz den Angaben zufolge fünf Prozent auf 11,3 Milliarden Euro.

Kein Personalaufbau geplant

Die Zahl der Mitarbeiter ging im Konzern um rund 11.000 auf 271.000 zurück. In Deutschland sank die Beschäftigtenzahl um 2600 auf 111.800. Bosch hatte sich wegen der negativen Entwicklung von wesentlichen Aktivitäten im Autoradio- sowie in Nordamerika vom Bremsengeschäft getrennt.

Weil die Werke nicht ausgelastet sind, befinden sich derzeit weltweit 80.000 Beschäftigte in Kurzarbeit, teilte der Manager mit. In Deutschland seien rund 55.000 Mitarbeiter betroffen. Trotz der leichten Aufwärtsbewegung plant Bosch im laufenden Jahr noch keinen Personalaufbau. «Wir werden die Kernmannschaft stabil halten», teilte Fehrenbach mit.

Anziehende Nachfrage

Seit Mitte 2009 verzeichnet der Automobilzulieferer nach Angaben des Managers wieder eine anziehende Nachfrage. Dieser Trend werde sich voraussichtlich auch 2010 fortsetzen. Neben dem Wachstum in den asiatischen Schwellenländern China und Indien werde vor allem die Fahrzeugproduktion in Nordamerika wieder deutlich an Dynamik gewinnen, erklärte der Bosch-Chef.

Auch für den Markt in Deutschland erwarten die Stuttgarter eine Erholung. Den weltweiten Aufwärtstrend will Bosch nutzen und den Umsatz in der Kraftfahrzeugtechnik um mindestens zehn Prozent steigern. 2012 soll nach der Prognose von Fehrenbach dann das Erlösniveau von vor der Krise aus dem Jahr 2007 erreicht werden.

Kritik an Banken

Zugleich warf der Bosch-Chef vielen Großbanken vor, keine Lehren aus der internationalen Finanzmarktkrise gezogen zu haben. «Wir sehen bei vielen internationalen Großbanken keine Verhaltensänderungen oder überzeugende Änderungen in ihren Geschäftsmodellen. Dass selbst staatlich aufgefangene Großinstitute wieder zu üppigen Bonuszahlungen schreiten, ist dafür ein Indiz und erschwert es sehr, dass sich wieder ein belastbares Vertrauensverhältnis entwickeln kann», so Fehrenbach.

«Wir halten es für verantwortungslos, wenn einige Großbanken trotz der gemachten Erfahrungen mehr oder weniger zu ihren Verhaltensweisen von vor der Krise zurückkehren», mahnte der Manager. Bosch stelle daher seine Geschäftsbeziehungen zu Banken auf den Prüfstand. Er schloss nicht aus, für die künftige Finanzierung des Geschäfts Kreditinstitute zu wechseln. (dpa)

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