Autonom fahrende Shuttlebusse sollen in Hamburg perspektivisch in den Regelbetrieb gehen. Dazu haben die Hamburger Hochbahn und der Technologiekonzern ZF eine Partnerschaft geschlossen.
Ziel der Kooperation ist es, die autonom fahrende Shuttlebusse in den Alltagsbetrieb zu bringen. Das teilten der städtische Verkehrsbetrieb und der baden-württembergische Autozulieferer am Dienstag in Hamburg mit.
Zuvor hatte die Hochbahn bis Herbst 2021 mehr als zwei Jahre lang den autonom fahrenden Kleinbus „Heat“ in der Hamburger Hafencity getestet. Das Projekt sei ein wichtiger erster Schritt gewesen, der gezeigt habe, dass autonome Shuttle den Nahverkehr ergänzen können, sagte Hochbahnchef Henrik Falk. Jetzt gehe es im nächsten Schritt darum, ein System zu entwickeln, „das wir im alltäglichen Regelbetrieb einsetzen können“.
In der jetzigen Phase der Partnerschaft gehe es unter anderem darum, mögliche Einsatzgebiete, auf denen dann emissionsfreie autonome Shuttle im Regelbetrieb eingesetzt werden können, zu identifizieren. Hochbahn und ZF wollen den Shuttle in mehreren Einsatzgebieten fahren lassen, um ein möglichst umfassendes Bild für die Weiterentwicklung des Systems zu erhalten.
Shuttlebus für 22 Personen
ZF bringt in das Projekt unter anderem einen selbstentwickelten Level-4-fähigen Shuttlebus mit Platz für bis zu 22 Personen ein. Diese könnten „auf getrennten Fahrspuren eingesetzt werden oder später auch autonom im Straßenverkehr mitschwimmen“, heißt es bei ZF. Beim teil- und hochautomatisierten Fahren wird zwischen verschiedenen Stufen unterschieden.
Level 4 bedeutet, dass das Fahrzeug in bestimmten Bereichen und unter vorgegebenen Umständen komplett autonom fahren kann. Der Fahrer wird zum Passagier, und soll – anders als bei Level 3 – auch nicht aufgefordert werden, in einigen Situationen wieder die Kontrolle zu übernehmen. Die Level-4-Fahrzeuge können noch Pedale und Lenkrad haben – müssen aber nicht. Bei Level 5 sollen die Fahrzeuge dann unter allen erdenklichen Umständen eigenständig unterwegs sein können.
Mobilitätsangebot gemeinsam entwickeln
„Hamburg und die Hochbahn sind für uns perfekte Partner, um Fragen urbaner und suburbaner Mobilität in Großstädten zu beantworten. Gemeinsam wollen wir das Mobilitätsangebot weiter entwickeln, das in Städten und Gemeinden eine Lücke im Fahrplan schließen wird“, sagte Torsten Gollewski, bei ZF Leiter Autonome Mobilitätssysteme.
Wie Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) sagte, sollen die Menschen in der Hansestadt die Möglichkeit erhalten, „binnen fünf Minuten einen niedrigschwelligen, bedarfsgerechten Zugang zu einem öffentlichen Verkehrsmittel erhalten – egal ob zu Bus-, Bahn-, Fähr-, StadtRad- oder On-Demand-Angebot“, so der Politiker.
Um den sogenannten Hamburg-Takt insbesondere auch am Stadtrand zu ermöglichen, könnten „autonome, elektrisch betriebene, nachhaltige Angebote perspektivisch einen wichtigen Beitrag leisten und in den ÖPNV-Regelbetrieb integriert werden“. Mit autonomen Kleinbussen könnten die Menschen im Umland bedarfsgerecht ans Schnellbahnsystem angebunden werden. Das Ziel der Hamburger Verkehrspolitik ist es, dass die Bürger bis 2030 von morgens bis abends binnen fünf Minuten auf ein öffentliches Mobilitätsangebot zurückgreifen können. (mit dpa)