Nicht jeder mag rein elektrisch fahren. Für dieses Klientel bietet Opel den Corsa nun auch mit 48 Mild-Hybrid-Technologie an.
In der Werbung werden die sogenannten milden Hybride gerne als „selbstladend“ angepriesen. Sie gelten als Einstiegsstufe zur E-Mobilität, brauchen keine Ladesäule wie ein echtes E-Auto, müssen auch nicht wie die teuren Plug-in-Hybride per Stecker mit Strom versorgt werden.
Die vergleichsweise winzige Batterie mit knapp einer Kilowattstunde wird im Fahrbetrieb ständig nachgeladen, beim Gaswegnehmen bei ausgeschaltetem Benziner oder beim Bremsen. Ein immer wieder stillgelegter Verbrenner braucht kein Benzin, die Physik wird zur Stromquelle.
Preis ab 26.000 Euro
Kein Wunder also, dass Opel jetzt seinem Bestseller Corsa zu Preisen ab rund 26.000 Euro diesen Antrieb spendiert. Die Fahrer eines Kleinwagens sind häufiger im Stadtverkehr unterwegs, profitieren also vom Vorteil des ausgeklügelten Systems. Gut 50 Prozent der Zeit fährt der Corsa Hybrid in diesem Umfeld elektrisch, zwar nur knapp einen Kilometer weit, dafür aber eben immer wieder im Alltagsverkehr.
Hinzu kommt, dass die 48 Volt-Batterie zum Nachladen den 28 PS starken E-Motor als Generator nutzt. Der macht eine Lichtmaschine überflüssig, versorgt auch den Anlasser und den Gangwechsel der Doppelkupplungsautomatik. In den üblichen Verbrenner-Mobilen sind das alles Funktionen, die im Betrieb auf den Benzin-Tank zurückgreifen müssen. In Summe sorgt all dies für deutlich geringeren Verbrauch. Beim Vier-Meter-Corsa immerhin eine Ersparnis von gut 18 Prozent. Schon nicht wenig für ein einzelnes Auto, aber gewaltig für einen Massenhersteller wie Opel, dessen Ingenieure ihren Modellen jedes Gramm an weniger CO2 abringen müssen.
Innerorts fast wie reines E-Auto
Die diffizile Technik ist sogar vom Fahrer am Steuer erlebbar. Der Corsa Hybrid lässt sich vor allem innerorts ähnlich wie ein reines Elektroauto bewegen. Die sogenannte Rekuperation, also die Rückgewinnung der Energie beim Gaswegnehmen, fällt recht heftig aus. Beim Lupfen des Pedals taucht der Corsa leicht mit nach vorne ein, verzögert umgehend und wird langsamer. Mit etwas Übung ist es möglich, an der roten Ampel zu Stehen zu kommen, ohne das Bremspedal zu berühren. E-Auto-Fahrer kennen das längst, Neulinge werden zunächst fremdeln, bis sie lernen, die neue Welt zu schätzen.
Unabhängig vom neuen Antrieb, der einige neue Infographiken und hybrid-typische Funktionen mit sich bringt, ist der allseits beliebte Corsa der rollende Beweis, wie erwachsen heutige Kleinwagen inzwischen sind. Jede Menge Assistenzsysteme, souveräne Fahreigenschaften, gefälliges Design und ein wohnlicher Innenraum. Der kleine Verbrenner mit 1,2-Litern-Hubraum, die drei Zylinder unter sich aufteilen, geht in den Hybrid-Varianten ordentlich zur Sache, unter Gaspedal-Stress wird es recht brummig, aber nie nervig. Ein Kleinwagen der Jetzt-Zeit eben.
Der aber seinen Preis hat. Das Topmodell mit dem Kürzel GS ist mit seinem Grundpreis von 30.190 Euro sicher kein Sonderangebot, wer auf Feinheiten wie das tolle LED-Matrix-Licht wert legt, muss nochmal moderate 750 Euro drauflegen. Übrigens: Das Basismodell des Vollstromers Corsa Electric ist nur um rund 5000 Euro teurer. Das lohnt zumindest das Nachdenken über den kompletten Umstieg ins neue Zeitalter. (SP-X)