BWM 3er Plug-in mit deutlich höherem CO2-Ausstoß

Praxistest von Transport & Environment

BWM 3er Plug-in mit deutlich höherem CO2-Ausstoß
Der BMW 330e XDrive Touring. © BMW

Dass der Verbrauch von Plug-in-Hybriden höher als angegeben ist, ist bekannt. Beim BMW 330e xDrive Touring lag er jedoch signifikat höher, wie ein Praxistest von Transport & Environment (T&E) zeigt.

Die Umweltorganisation hat mit dem BMW 3er und dem Renault Megane und dem Peugeot 308 drei Teilzeitstromer auf eine 55 Kilometer lange Pendlerstrecke mit Autobahn- und Innenstadtverkehr geschickt und von der TU Graz testen lassen.

Die Fahrzeuge wurden dabei im Hybrid-Modus bewegt, nicht im per Knopfdruck aktivierbaren rein elektrischen Modus, bei dem zunächst der Stromvorrat des Akkus für den Vortrieb genutzt wird.

Dreimal höherer CO2-Ausstoß beim BMW

Beim BMW 330e xDrive Touring lag der CO2-Ausstoß trotz zum Start gefüllter Batterie bei umgerechnet 112 Gramm pro Kilometer – dreimal mehr als die Herstellerangabe von 36 Gramm. Besser schnitten die elektrifizierten Varianten von Peugeot 308 und Renault Mégane ab, die ihre Normwerte lediglich um 20 beziehungsweise 70 Prozent überschritten. Der reale CO2-Ausstoß betrug bei ihnen 33 beziehungsweise 50 Gramm.

Deutliche Abweichung vor allem beim BMW 3er vom WLTP-Wert zum Praxistest. Grafik: Screenshot / T & E.

Bei leeren Batterien lagen die Emissionen fünf- bis siebenmal höher als der Normwert, die Spitze markierte erneut der BMW mit 204 Gramm. Im Vergleich mit den beiden Kompaktmodellen ist der Münchner Allradkombi allerdings deutlich größer und leistungsstärker. Letzteres auch, weil für den Test die Top-Variante aus dem Plug-in-Hybridangebot der Baureihe gewählt wurde.

Ende des Dienstwagenprivilegs gefordert

Im Stadtverkehr hatte der Peugeot mit einer einzigen Ladung nur etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) der angegebenen elektrischen Reichweite, während der BMW 74 Prozent von dieser erreichte. Nur der Renault erfüllte die angegebene elektrische Reichweite. Allerdings wird er mit einer Reichweite von nur 50 km pro Ladung und ohne Schnellladefunktion im Pendlerverkehr in europäischen Städten nur begrenzt einsetzbar sein.

„BMW behauptet, seine Plug-in-Hybride seien ideal für die Fahrt zwischen Wohnung und Arbeitsplatz. Im Praxistest in der Stadt ist die elektrische Reichweite des BMW 3er aber kürzer als beworben und im Pendelverkehr stößt er dreimal so viel CO2 aus wie angegeben“, sagte Friederike Piper, Referentin für E-Mobilität bei T&E Deutschland. Sie verwies darauf, dass der BMW zu einem der meisterverkauften PHEVs in Deutschland gehöre, weil der Gesetzgeber Plug-in-Hybride nicht nach ihren tatsächlichen Emissionen bewerten würden. Die Beliebtheit von PHEVs auf dem Firmenwagenmarkt – sieben von zehn verkauften Fahrzeugen entfallen auf diesen Bereich – läge insbesondere an den Privilegien bei der Dienstwagenbesteuerung. Für PHEVs muss nur die Hälfte des Bruttolistenpreises als geldwerter Vorteil angesetzt werden.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Test fordert die Umweltorganisation die Bundesregierung auf, die Privilegien für PHEVs bei der Dienstwagenbesteuerung zu beenden. Sie würden in den kommenden zwei Jahren den Steuerzahler 1,2 Milliarden Euro kosten. Die Bundesregierung hat Ende des vergangenen Jahres die Kaufprämie für Plug-in-Hybride auslaufen lassen. Das führte zugleich zu einem Einbruch bei den Neuzulassungen. Im Januar wurden nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes nur noch 8853 Plug-in-Hybride neu zugelassen, das entspricht einem Rückgang von über 53 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Zweifen an eDrive-Zones

T & E äußerte in einer Pressemitteilung vom Mittwoch zugleich Zweifel an der Wirksamkeit der neuen eDrive Zones-Technologie von BMW aufkommen. Diese Technik soll dafür sorgen, dass PHEV in Städten automatisch auf emissionsfreies elektrisches Fahren umschalten. „Beim Test innerhalb der Stadt Graz schaltete der BMW 3er trotzdem zweimal den Verbrennungsmotor ein“, heißt es. Laut T&E garantiert die derzeitige Geo-Fencing-Technologie somit kein emissionsfreies Fahren in Städten und birgt die Gefahr, dass CO2-Emissionen außerhalb solcher Zonen steigen.

“Plug-in-Hybride hindern Deutschland daran, die nationalen Klimaziele zu erreichen und 15 Millionen vollelektrische Autos bis 2030 auf die Straße zu bringen“, sagte Piper. „Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag vereinbart, die Dienstwagenbesteuerung für PHEVs zu reformieren. Ihre pauschale Privilegierung sollte im kommenden Klimaschutz-Sofortprogramm rückgängig gemacht und ihre Besteuerung an ihrem wahren Umwelteffekt ausgerichtet werden.“ (mit SP-X)

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