Der Autokauf ist die eine Seite, die andere die Betriebs- oder Nebenkosten. Und das meiste Geld hat man schon verloren, ohne das neue Auto gestartet zu haben.
Von Martin Woldt
Gewiss, Autofahren kann unbestritten Spaß machen. Wenn man allerdings an die Kosten denkt, kann einem der Spaß auch schnell wieder vergehen. Wer etwas genauer auf seine Haushaltskasse achten muss, darf schon längere Zeit zusehen, wie er seinen fahrbaren Untersatz auch finanziell über die Runden bringt. Gut 660 Euro vom monatlichen Nettoeinkommen investierte der Deutsche im Durchschnitt 2008 laut einer Studie der DEKRA für sein Auto. Von 750 Euro bei einer jährlichen Laufleistung von 15000 Kilometer spricht aktuell der Verkehrsclub Deutschland (VCD).
Hohes Kostenniveau
Zwar hat der ADAC für die vergangenen zwölf Monate ein verringertes Kostenniveau ermittelt, das dank der gesunkenen Spritpreise um 3,6 Prozent unter dem des Vorjahres liegt, doch dass das ein Trend wird, wer würde es beschwören? Im Gegenteil, mit den schwindenden Folgen der Krise werden die Preise an der Tankstelle schnell wieder für Verdruss sorgen. Die Abwrackprämie verringerte die Neuwagenpreise im letzten Jahr um 0,3 Prozent. Nur ist sie nun vorbei. Hingegen kündigt sich neues Drohpotenzial an. Die Politik sucht nach Wegen, auch für Pkw eine Autobahnmaut zu etablieren. Selbst wenn Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer vorerst wieder einen Rückzieher von einer entsprechenden Ankündigung in dieser Woche gemacht hat, die Technik an der Autobahn ist mit den Lkw-Scannern im Prinzip bereits vorhanden. Jetzt braucht es noch die Anpassung an den Pkw und den passenden Moment.
Hoher Wertverlust
Der Autokauf will auch künftig klug kalkuliert sein, denn mit der Anschaffung ist es eben nicht getan. Die Nebenkosten sollte man nicht vergessen. Sie setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, deren größter der kaum zu beeinflussende Wertverlust eines Fahrzeuges ist. Laut DEKRA bezahlt ein Autofahrer rund 50 Prozent der laufenden Kosten allein für den Wertverlust seines neuen Autos.
Große verlieren am meisten
Mit der Fahrzeugklasse steigt gleichzeitig die Verlusthöhe. Bei den Kleinstwagen beträgt der Anteil nach den Untersuchungsergebnissen 38,2 Prozent. Bei den Kleinwagen muss der Besitzer mit 41,8 Prozent. In der Kompaktklasse erreicht der Anteil bereits 48,5 Prozent und in der Mittelklasse sogar 53,0 Prozent. Weniger abstrakt ausgedrückt, muss ein Kleinstwagenbesitzer im Mittel mit 1.572 Euro im Jahr kalkulieren. Bei einem Wagen der Kompaktklasse liegt dieser Wert bei 2.916 Euro und in der Oberklasse gar bei 11.076 Euro. Nach dem Wertverlust folgen weitere Ausgabenarten wie etwa der 24-prozentige Anteil, den man für das Tanken ausgibt. An dritter Stelle stehen mit etwa 16 Prozent Steuern und Kfz-Versicherung. Und schließlich beträgt der Anteil für Reparaturen und Inspektionen an den Nebenkosten zehn Prozent.
Extremfall Corvette
Zu den Autos mit den höchsten Nebenkosten gehört die Corvette Z06. Sie ist zugegebenermaßen gleichzeitig einer der größten Exoten auf dem deutschen Automarkt. In den Monatsstatistiken über neu zugelassene Fahrzeuge, die das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) herausgibt, taucht sie aktuell nur noch unter Sonstige ihrer Dachmarke GM auf. Wenn EurotaxSchwacke für die amerikanische Sportwagenlegende einen Betriebskostenpreis von 242,16 Euro je 100 Kilometer errechnet, dann entspricht das etwa dem Zehnfachen, was man für den günstigsten Kleinstwagen im Vergleich aufzubringen hätte. Der wichtigste Grund für diese exorbitante Position ist nicht etwa der üppige Verbrauch von 14,7 Litern auf 100 Kilometer, sondern der Umstand, dass die Corvette nach drei Jahren weniger als die Hälfte ihres Listenpreises von 89.890 Euro wert ist.