Dieter Zetsche sieht Mercedes beim autonomen Fahren in einer Führungsrolle. Noch in diesem Jahrzehnt werde man den Kunden Themen wie automatisches Einparken und Fahren auf der Autobahn anbieten können, sagte der Daimler-Chef.
Daimler-Chef Dieter Zetsche sieht das Unternehmen beim autonomen Fahren in einer Führungsrolle. „Wir sind beim autonomen Fahren unter allen automobilen Wettbewerbern die ganz klare Nummer eins“, sagte Zetsche im Interview mit der Autogazette .
Mit Blick auf den IT-Giganten Google, der unlängst ein autonom fahrendes Auto präsentiert hatte, sagte der Daimler-Chef: „Google wählt einen sehr aufwändigen Weg mit Blick auf die Sensortechnik, nicht sehr seriennah, ist aber mit vielen Prototypen in der Optimierung seiner Algorithmen weit fortgeschritten. Wir sind hier komplementär unterwegs: Wir haben Stärken, die Google nicht hat und Google hat Stärken, die uns abgehen.“
Mercedes S-Klasse bereits teilautonom unterwegs
Wie Zetsche sagte, hätte Mercedes bereits heute mit der S-Klasse ein teilautonom fahrendes Auto im Angebot. Jetzt müssten die nächsten Schritte insbesondere hinsichtlich der Zuverlässigkeit optimiert werden. „Denn unter den Millionen Autos, die wir verkaufen, muss jeder Einzelfall auch mit Blick auf die Produkthaftung abgesichert sein. Deswegen wird der Weg zum autonomen Fahren in Schritten stattfinden“, betonte Zetsche.
Der Daimler-Chef kündigte an, dass man Themen „wie das automatische Einparken sowie auch das Fahren auf Autobahnen“ noch in diesem Jahrzehnt den Kunden anbieten könne. „Ich bin davon überzeugt, dass wir die wesentlichen Umfänge innerhalb der nächsten zehn Jahre in der Großserie haben.“
Neufassung Wiener Abkommen wird begrüßt
Zetsche begrüßte den Schritt, das Wiener Abkommen zu modifizieren. „Es ist ein erfreulicher Schritt, der erstaunlich schnell erfolgt ist und jetzt noch konkret in Landesrecht umgesetzt werden muss“, betonte der Daimler-Chef. Das Wiener Abkommen wurde im März bei der 68. Sitzung der Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen (UN) in Genf angepasst. Das modifizierte Abkommen sieht vor, dass nunmehr automatisierte Systeme im Fahrzeug zulässig sind, wenn sie jederzeit durch den Fahrer gestoppt werden können.
In einer Umfrage der Autogazette hatten bereits die Entwicklungschefs der drei deutschen Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes die Modifikation des Wiener Abkommens als wichtigen Schritt zum autonomen Fahren bezeichnet. (AG/FM)