Kfz-Steuer kein Grund für Kaufverzicht

Auch 2008 werden potenzielle Autokunden mit Unsicherheiten beim Autokauf leben müssen. Die beschlossene Umstellung der Kfz-Steuer wirkt hinderlich. Dabei stehen die Eckdaten schon fest.

Autokäufer sind zurzeit nicht zu beneiden. Die Auswahl eines erschwinglichen Modells ist wegen der hohen Neuwagenpreise für viele Interessenten ohnehin schwierig genug. Inzwischen bereiten aber auch Neben- und Unterhaltskosten zunehmend Kopfzerbrechen: Ständig steigende Spritpreise, Zusatzkosten wegen der Umweltzonen und dazu die Diskussion über die beschlossene Umstellung der Kfz-Steuer machen die Kalkulation, was ein neues Fahrzeug unterm Strich kosten wird, zum ungewissen Unterfangen.

Details im Mai

Beim Sprit gehen Experten davon aus, dass die Preise auch in Zukunft anziehen werden. Welche Kosten durch die Umstellung der Kfz-Steuer dazukommen, ist allerdings schwer vorherzusagen. «Das ist ein bisschen wie Kaffeesatzleserei», sagt Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. «Wir wissen ja nicht genau, was die da aushecken.»

Klar war bis zuletzt lediglich, dass die Bundesregierung die Bemessungsgrundlage ändern will. Von 2009 an soll die Steuer nicht mehr nach der Hubraumgröße errechnet werden, sondern nach dem Kohlendioxid-(CO2)-Ausstoß. Auch eine Umwelt-Kennzeichnung ist vorgesehen. Die Details sollen jedoch erst im Mai beschlossen werden.

Unsicherheiten führen zu Absatzschwierigkeiten

Die Unsicherheit, was am Ende dabei herauskommt, könnte manche Verbraucher dazu veranlassen, ihre Kaufentscheidung hinauszuzögern, sagt Tryba. «Ein paar Unwägbarkeiten sind dabei.» Bereits jetzt klagt die Automobilindustrie über ernste Absatzschwierigkeiten und Ertragseinbußen wegen der Kaufzurückhaltung der Privathaushalte. Die Voraussetzung dafür, dass das Geschäft 2008 wieder besser läuft, ist nach Ansicht des Branchenverbandes VDA in Frankfurt/Main eine schnelle Entscheidung der Bundesregierung über die Änderung der Kfz-Steuer.

Doch darauf sollten Verbraucher nicht hoffen, sagt Daniel Kluge vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) in Berlin. «Jetzt heißt es ‚2009’, das ist aber keineswegs das letzte Wort.» Gerade Gesetzesänderungen, die den Autobereich betreffen, seien in der Vergangenheit häufig verschoben worden. Als Beispiel nennt Kluge das lange Gezerre um die steuerliche Förderung des Nachrüstens von Rußpartikelfiltern.

Eckpunkte stehen fest

Aus Kluges Sicht ergibt es daher auch keinen Sinn, mit dem Autokauf abzuwarten. «Egal, wie die Regelung ausfällt, die Eckpunkte stehen fest.» Spritverbrauch und CO2-Ausstoß seien in Zukunft die bestimmenden Größen. «Je niedriger der Spritverbrauch ist, desto geringer wird später die Kfz-Steuer ausfallen», erklärt der VCD-Sprecher. Wer ein besonders sparsames Modell auswählt, sei daher auch nach der Umstellung der Kfz-Steuer auf der sicheren Seite. «Die Unsicherheit ist nur ein Argument mehr, sich ein sparsames Auto anzuschaffen.»

So sieht es auch der ADAC in München. «Eines ist ganz klar: Wenn man bei der Kaufentscheidung die Höhe der künftigen Kfz-Steuer berücksichtigen will, sollte man auf ein Fahrzeug setzen, das möglichst wenig verbraucht», sagt ADAC-Sprecher Maximilian Maurer. Am besten sei es, ein Auto auszuwählen, das mit weniger als fünf Litern auf 100 Kilometern auskommt. Besitzer von Fahrzeugen, die viel Sprit verbrauchen, «werden künftig ganz schön zur Kasse gebeten werden».

Mindestens Euro 3

Die gleichen Kriterien sollten laut VCD-Sprecher Kluge beim Kauf eines Gebrauchten gelten. Hier ist neben dem Verbrauch aber auch die Schadstoffklasse wichtig. Denn im Gespräch sind Steuererhöhungen für ältere Fahrzeuge mit den schlechteren Abgasnormen Euro 2 und 3 - während künftig im Gegenzug besonders verbrauchs- und schadstoffarme Pkw sogar ganz von der Steuer befreit werden könnten. Um also beim Gebrauchtkauf nicht in die Kostenfalle zu tappen, empfehlen VCD und ADAC mindestens ein Modell mit der Abgasnorm Euro 3, besser eines mit Euro 4 zu wählen. Auf keinen Fall sollte die Abgasstufe schlechter sein als beim bisherigen Fahrzeug.

Die diskutierte Strafsteuer für Euro-2- und Euro-3-Fahrzeuge könnte laut ADAC-Sprecher Maurer sogar ein Grund sein, den beabsichtigten Autokauf jetzt vorzuziehen. Denn sind die diskutierten Steueränderungen erst in Kraft, dürfte es umso schwieriger werden, im Gegenzug ein altes Fahrzeug mit Euro 2- oder Euro-3-Einstufung noch zu einem einigermaßen akzeptablen Preis zu verkaufen. (dpa/gms)

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