Fahrzeughersteller beklagen Abschaffung der staatlichen Förderung und Diskussion um die Rücknahme des Verbrennerverbots.
Elektroautos können von der leichten Belebung am Automobilmarkt nicht profitieren. Das ergibt die Auswertung der Statistik des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) durch den Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK). Im Juni 2024 rollten 43.412 rein batterieelektrische Pkw (BEV) neu auf die Straßen und damit 18,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Der BEV-Anteil an den Gesamtzulassungen erreichte 14,6 Prozent, verglichen mit 18,9 Prozent im Juni 2023. Seit Anfang des Jahres beläuft sich die Zahl der BEV-Neuzulassungen auf 184.125 Pkw (-16,4 Prozent). Über alle Antriebe hinweg wurden in der ersten Jahreshälfte 2024 rund 1,47 Millionen Pkw neu zugelassen, das entspricht einem Plus von 5,4 Prozent zum gleichen Vorjahreszeitraum.
Ziele der Regierung in weiter Ferne
„Der Rückgang bei den batterieelektrischen Fahrzeugen ist drastisch“, sagt VDIK-Präsident Michael Lohscheller. „Das Ende des Umweltbonus hat dazu geführt, dass wieder mehr klassische Verbrenner gekauft werden.“ Die Diskussion um die Rücknahme des Verbrennerverbots 2035 befördere diese Entwicklung zusätzlich und behindere den Hochlauf der Elektromobilität. „Die Ziele der Bundesregierung von klimaneutraler Mobilität und 15 Millionen Elektroautos bis 2030 rücken in immer weitere Ferne.“
Bei den Plug-In-Hybriden (PHEV) lässt sich im vergangenen Monat ein leichtes Minus von 3,4 Prozent zum Vorjahresmonat feststellen, bei 15.391 Neuzulassungen. Der PHEV-Marktanteil lag im Juni bei 5,2 Prozent. Seit Jahresbeginn belaufen sich die die Neuzulassungen auf insgesamt 89.549 Einheiten (+13,3 Prozent).
Zahlen für Verbrenner steigen
Das Neuzulassungsvolumen benzinbetriebener Pkw legte im Juni um +12,1 Prozent zu, ihr Anteil betrug 37,6 Prozent. Bei den dieselbetriebenen Neuwagen zeigte sich ein Zulassungsplus von +12,4 Prozent und ein Anteil von 17,7 Prozent. Bei den Benzinern betrug das Plus nach den ersten sechs Zulassungsmonaten +7,4 Prozent, bei den Diesel-Pkw +8,9 Prozent.
Die Zahl der Nutzfahrzeug-Neuzulassungen lag im Juni bei 47.345 und damit 43,9 Prozent höher als im Juni des Vorjahres. Seit Januar summieren sich die Neuzulassungen auf 206.655 Nutzfahrzeuge (+16,5 Prozent).
Porsche und Citroen Halbjahressieger
Bei den deutschen Marken erreichte Opel im Juni mit +17,9 Prozent das größte Zulassungsplus und einen Anteil von 5,8 Prozent am gesamten Neuzulassungsvolumen. VW legte um +14,2 Prozent zu, der Anteil betrug 20,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. BMW legte mit einem Plus von +6,9 Prozent und einem Anteil von 7,0 Prozent. Die deutschen Marken Mini (-50,1 Prozent), MAN (-34,1), Porsche (-23,2), Ford (-21,5), Audi (-18,2) und Mercedes (-15,3) verzeichneten im Juni zweistellige Zulassungsrückgänge.
Das erste Halbjahr 2024 bescherte Porsche (+19,2 Prozent), Opel (+15,5), VW (+11,0), Smart (+3,4) und BMW (+2,7) insgesamt eine positive Neuzulassungsbilanz. VW war sowohl im Juni als auch in der Halbjahresbetrachtung die anteilstärkste Marke (20,4/19,7).
Positive Ergebnisse zeigten sich unter den zulassungsstärksten Importmarken. Das größte Zulassungsplus erreichte Citroen mit +68,7 Prozent, der Anteil betrug 2,0 Prozent. Zweistellig waren die Steigerungen auch bei Skoda (+51,9/7,5), Seat (+42,0/6,4), Peugeot (+39,7/2,1), Volvo (+30,5/1,9), Toyota, (+15,6/3,0) und Renault (+12,0/2,8). In der Halbjahresbetrachtung legten Citroen (+59,8) und Volvo (+59,6) am deutlichsten zu. Anteilstärkste Marke war sowohl im Juni als auch im ersten Halbjahr die Marke Skoda (7,5/7,1).