Zontes 368 G: Konkurrenz für den Segmentführer

Zontes 368 G: Konkurrenz für den Segmentführer
Der Zontes 368 G bietet der Fahrerin oder dem Fahrer eine gute Sizuposition. © SP-X/RKM

Mit dem Zontes 368 kommt ein neuer Crossover-Roller auf den Markt, Er ist umfassend ausgestattet – und das zu einem überaus attraktivem Preis.

Sie schießen wie Pilze aus dem Boden. Die Rede ist von Crossover-Rollern, die dem Begründer der Gattung, Hondas X-ADV, nacheifern. Der jüngste Neuzugang bei den Stollenrollern heißt Zontes 368 G, kommt aus China und wird von einem knapp 40 PS starken Einzylinder angetrieben. Für günstige 6410 Euro lockt er mit einer extrem umfangreichen Ausstattung.

Dabei haben die Chinesen gleich drei Motorroller mit dem 368er-Einzylinder neu ins Modellprogramm, doch der extrovertierte 368 G ist das eindeutige Aushängeschild. Aus allen Blickwinkeln wiederholt er ziemlich unverhohlen die Optik des japanischen Segmentbegründers: Die spitz zulaufende Front und das breite Heck verbindet ein massiver Mitteltunnel, ungemein kantige Verkleidungsteile, auch die aufragende Front mit verstellbarer Scheibe und die Speichenräder sehen nach Hondas X-ADV aus – aber wie einer, bei dem das gesamte Zubehörangebot von mächtigen Sturzbügeln über LED-Nebelscheinwerfer bis zu den Zusatzfußrasten schon montiert ein wahrhaft abenteuerbereites Outfit besorgt.

Drehmoment von 40 Nm

Unterm Kunststoff gibt ein klassischer Stahlrohrrahmen dem Ganzen Halt und nimmt die Zweiarm-Triebsatzschwinge mit dem flüssigkeitsgekühlten Vierventiler auf, der stolze 38,8 PS und 40 Newtonmeter Drehmoment serviert. Mit dem Funkschlüssel in der Tasche startet der G auf Knopfdruck nach Freigabe über den Aktivierungsknopf. Für den Biss des Singles stehen zwei Programme parat – Eco und Sport unterscheiden sich jedoch nicht wesentlich voneinander.

Ziemlich flott kommt der Zontes aus den Puschen, einem Ampelsprint mit Vierrädern kann der 368er jedenfalls gelassen entgegensehen. Auf der Schnellstraße schwimmt er dank der Höchstgeschwindigkeit von 129 km/h locker mit, dabei neigt das TFT-Display zur reichlichen Übertreibung – hier gaukelt schon mal eine 154 deutlich mehr Rasanz vor.
Abgesehen davon zeigt er tadellose Manieren vom vibrationslosen Motorlauf bis zum verantwortungsbewussten Umgang mit Brennstoff – 3,5 Liter Durchschnittsverbrauch münden mit dem üppigen 17,5-l-Tank in 500 Kilometer theoretischer Reichweite.

Entspannte Sitzhaltung

Die kostet der Zontes-Treiber gerne in einem Rutsch aus, da die Unterbringung sehr menschenwürdig ausfällt. Zwar lässt der breite Mitteltunnel nicht viel Platz fürs Trittbrett, erlaubt dafür eine alternative Stiefelablage gegen den Bug, wenn’s touristisch zugehen soll. Der aufrechte Oberkörper und die gute Anlehnung des unteren Rückens gegen die Sitzbankstufe machen die Fahrt auch auf Dauer entspannt. Nicht ganz so toll fällt der Windschutz trotz fünffacher Verstellung der Scheibe aus – der Pilot sitzt einfach zu weit weg.

Dynamisch bewegt, steuert das im Rollerkosmos seltene siebzehnzöllige Vorderrad viel Präzision bei, die Upside-Down-Gabel und zwei Federbeine am Heck bringen mit straffer Dämpfungsauslegung die notwendige Solidität mit. Während die Gabel in Zug- und Druckstufe einstellbar ausgeführt ist, sind die Federbeine in Vorspannung und Zugstufe verstellbar und agieren abgesoftet etwas gnädiger. Allerdings zeichnen sich die Federelemente nicht gerade durch besondere Feinfühligkeit aus.

Gewicht von 203 Kilogramm

Der Zontes 368 G: Gute Ausstattung für einen attraktiven Preis. Foto: SP-X/RKM

Exakt und sauber geradeaus sind angeborene Stärken des G, beim Wedeln durch enges Geläuf verlangt er indes etwas Unterstützung. Hier fühlen sich seine 203 Kilo nach mehr an und es braucht gezielte Gewichtsverlagerungen, um ihn sicher, dynamisch und bestens nachvollziehbar durch die Ecken ziehen zu lassen. Dem Treiben Einhalt gebietet vorne eine mächtig wirkende Vierkolben-Radialzange, die ein bisschen gummiartig, im Endeffekt aber ordentlich verzögert.

Beide Bremshebel sind einstellbar ausgeführt, wie überhaupt die Ausstattung ein umfängliches Highlight darstellt. Hier sind heizbare Handgriffe, hinterleuchtete Armaturen, gleich drei USB-Buchsen und eine Reifendruckkontrolle sowie das eingangs erwähnte Offroad-Gezuppel von Hause aus dabei. In den riesigen Schlund unter der Sitzbank passen zwei vollwertige Integralhelme. Getoppt wird das vom farbenfrohen TFT: Neben vier Layouts gibt’s Smartphone-Konnektivität samt 3D-Navigation, bei Bedarf zeigt das Display die Bilder der integrierten Dashcams vorn und hinten an. Das aufgenommene Material wird in einminütigen Clips auf dem internen 128-GB-Speicher gesichert und lässt sich über die Zontes App herunterladen. Und ein Batterieladegerät ist auch noch mit dabei. Das alles kostet tutticompletti lediglich 6410 Euro – kaum zu glauben. (SP-X)

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