Dank „Steer by Wire“ geht die Drehbewegung bei ZF nicht mehr mechanisch ans Lenkgetriebe, sondern per Datenfluss.
Künftig dürften immer mehr Autos auf eine mechanische Verbindung zwischen Vorderachse und Lenkrad verzichten und stattdessen auf die sogenannte „Steer-by-Wire“-Technik setzen. Ein entsprechendes System für Pkw hat nun der Zulieferer ZF vorgestellt. Es soll Vorteile bei Kosten und Bauraumnutzung bieten – und dürfte ganz neue Möglichkeiten bei Innenraumgestaltung und Fahrgefühl bringen.
Die Steer-by-Wire-Technologie überträgt die Fahrbefehle vollständig über elektrische Signale an das Lenksystem und ersetzt die mechanische Verbindung zwischen Lenkrad und Vorderachse. ZF glaubt, dass die By-Wire-Technologie in Zukunft eine immer wichtigere Rolle in allen Aspekten der Fahrzeugbewegungssteuerung spielen wird, nicht zuletzt beim autonomen Fahren, wo in einigen Fällen gar kein Lenkrad und damit auch keine Lenksäule mehr an Bord sein muss. Das spart Platz, vereinfacht die Montage und bietet Vorteile im Crashverhalten.
Auch beim Fahrgefühl kann ein Steer-by-Wire-System Vorteile bieten. So lässt sich der Lenkwinkelausschlag an die aktuellen Gegebenheiten oder das Lenkgefühl an die Wünsche des Fahrers anpassen. Im autonomen Fahr-Modus lässt sich das Lenkrad leichter aus dem Weg räumen, zudem dreht es bei der Kurvenfahrt nicht automatisch mit. Für Ausfallsicherheit soll Redundanz sorgen, ZF etwa setzt auf einen zweiten Stromkreis, der bei einem Ausfall des ersten das Fahrzeug lenkbar hält.
Bisher sind Steer-by-Wire-Systeme selten anzutreffen. In unterschiedlichen Varianten sind sie etwa im Infiniti Q50, im Toyota bZ4X oder im Mercedes-AMG C63 anzutreffen. ZF will sein System zeitnah auf die Straße bringen, erste Kunden sind laut dem Unternehmen bereits gewonnen. Mittelfristig soll die Technik auch in Nutzfahrzeugen eingesetzt werden. (SP-X)