Zetsche fordert Kaufanreize für Elektroautos

Politik ist gefordert

Die Elektromobilität wird sich nur mit Kaufanreizen durchsetzen. Daimler-Chef Zetsche forderte die Politik auf, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Industrie auf diesem Gebiet auch eine führende Rolle spielen kann.

Der Durchbruch beim Elektroauto in Deutschland kann nach Ansicht von Daimler-Chef Dieter Zetsche nur mit Hilfe staatlicher Kaufanreize gelingen. Auf absehbare Zeit reichten weder die Kauflust noch die Kaufkraft der Kunden, um die hohen Kosten der Fahrzeuge zu decken, sagte Zetsche der «Wirtschaftswoche». Er drohte, die Industrie werde mit der Elektroauto-Technologie notfalls auch aus Deutschland abwandern. «Wenn Deutschland sagt, wir verzichten, die Industrie kann sich Märkte woanders suchen, okay, dann werden wir es tun.»

Führende Rolle angepeilt

«Wenn eine Regierung sagt, aus nationalem Interesse wollen wir in diesem Feld eine führende Rolle spielen, dann müssen die Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass sich das auch so entwickeln kann», sagte Zetsche. «Und das geht nicht ohne Kaufprämien.» Der Konzernlenker attackiert auch die Höhe der Förderung der Solarenergie in Deutschland. Die staatliche Unterstützung für Elektroautos sei «sicherlich relevanter für Deutschland als die Windräder oder als die Sonnendächer, die alle in China produziert werden».

Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, verlangte «steuerliche Vergünstigungen oder Abschreibungsimpulse, etwa bei Firmenwagen» ab 2012, um den Absatz von Elektroautos zu steigern. Die Kaufprämien, die in anderen Ländern bereits vom Staat gezahlt werden, müssten in Europa einheitlich gestaltet werden. «Die Bundesregierung sollte sich mit den europäischen Nachbarn auf gemeinsame Bedingungen verständigen», sagte Wissmann der «Wirtschaftswoche». Er erwarte 2011 Entscheidungen der Politik. «Viel Zeit haben wir nicht, bereits ab den Jahren 2013, 2014 läuft der Markt richtig an.» (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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