Wissenswertes rund um den Oldtimer-Kauf

Zehn Fragen und Antworten

Wissenswertes rund um den Oldtimer-Kauf
Oldtimer werden immer beliebter © dpa

Oldtimer legen immer mehr an Beliebtheit zu. Doch vor dem Kauf sollten angehende Liebhaber einige Dinge beachten, damit das Schmuckstück später auch wirklich glänzen kann.

Alte Autos haben ihren ganz eigenen Reiz. Klassische Formen, eindrucksvolle Motorensounds und das Flair vergangener Zeiten bringen daher viele Autofans dazu, über den Kauf eines Oldtimers nachzudenken. Dabei ist es gar nicht so leicht, ein Auto zu finden, das den Grundsätzen eines Oldtimers auch wirklich entspricht. Vor dem Kauf und auch danach müssen Oldtimerbesitzer daher einige Dinge wissen und beachten.

So gilt es zunächst, die Kriterien für Oldtimer zu kennen und Wege zu finden, über die sich ein hochwertiges Auto kaufen lässt. Auch die steuerliche Behandlung eines Oldtimers und das entsprechende Kennzeichen unterscheiden die Klassiker deutlich von neuen Automodellen. Es gilt also vor dem Kauf, zunächst ein solides Know-how aufzubauen, das die Kaufentscheidung und das weitere Vorgehen erleichtert. Die zehn folgenden Fragen sollen dabei helfen.

1.) Ab wann gilt ein Auto als Oldtimer?

Ein Auto darf erst dann als Oldtimer bezeichnet werden, wenn es älter als 30 Jahre ist. Ausschlaggebend für die Bewertung ist das Datum der Erstzulassung des Wagens. Mit dem Alter ist jedoch noch lange nicht jede Hürde auf dem Weg zum rechtmäßigen Oldtimer geschafft, denn es gibt weitere Vorgaben, die ein solches Fahrzeug erfüllen sollte.

2.) Welches Kennzeichen wird für den Oldtimer benötigt?

Das H-Kennzeichen gibt es nur unter bestimmten Voraussetzungen ADAC

Wer einen Oldtimer kauft, kann für diesen nicht das gewöhnliche Kennzeichen nutzen, sondern erhält das sogenannte H-Kennzeichen. Für die Vergabe dieses Kennzeichens muss der Oldtimer jedoch einige Kriterien erfüllen, weswegen ein offizielles Gutachten notwendig ist. Bei diesem Gutachten wird festgestellt:

• Ob das Auto in allen Hauptbaugruppen dem originalen Zustand entspricht
• Ob das Fahrzeug älter als 30 Jahre ist
• Ob nicht zulässiges Tuning vorgenommen wurde
• Ob das Fahrzeug frei von technischen Mängeln und optischen Makeln ist

Erst wenn das Auto dann offiziell dem entspricht, was auch von behördlicher Seite als Oldtimer gilt, kann das H-Kennzeichen vergeben werden.

3.) Wie wird der Oldtimer versichert?

Im Bereich der Kfz-Versicherung kommen auch Oldtimer Besitzer selbstverständlich nicht an der Haftpflichtversicherung vorbei. Da Oldtimer für gewöhnlich jedoch einen gewissen Wert haben, sollte zusätzlich eine Teilkasko-Versicherung abgeschlossen werden. Es gibt zahlreiche Versicherer, die spezielle Tarife für Oldtimer anbieten und ihre Leistungen an die besonderen Bedürfnisse der Klassiker angepasst haben. Hier lohnt es sich, Angebote von diversen Versicherern einzuholen und gründlich zu vergleichen. Im Laufe der Zeit ist es außerdem wichtig, regelmäßig Gutachten über den Wert des Fahrzeuges erstellen zu lassen, um möglichen Wertsteigerungen begegnen zu können. Sonst nämlich droht eine Unterversicherung. Zudem verlangen viele Versicherer, dass die versicherte Person neben dem Oldtimer ein weiteres, alltagstaugliches Fahrzeug fährt.

4.) Gibt es steuerliche Besonderheiten?

Der Porsche 928.
Die Steuer für Oldtimer beträgt knappe 192 Euro Porsche

Wer einen Oldtimer fährt, genießt tatsächlich steuerliche Vorteile. So zahlen Oldtimer Besitzer pauschale Steuersätze von 191,73 Euro für Autos und 46,02 Euro für Krafträder pro Jahr. Die Berechnung der Steuer erfolgt also unabhängig von weiteren Details wie Motorisierung oder Abgaswerten, weswegen Oldtimer steuerlich oft günstiger sind als moderne Neuwagen.

5.) Welche Oldtimer sind besonders beliebt?

Der VW Käfer ist der beliebteste Oldtimer in Deutschland
Der VW Käfer führt das Feld an VW

Um herauszufinden, welche Oldtimer am begehrtesten sind, lohnt sich ein Blick auf eine Statistik. Die angegebenen Zahlen beziehen sich auf zugelassene Oldtimer mit H-Kennzeichen in Deutschland. Klar erkennbar ist der VW Käfer als wohl beliebtester Oldtimer in Deutschland. Dahinter finden sich außerdem Mercedes und Porsche Modelle.

6.) Was ist ein Youngtimer?

Auf der Suche nach einem klassischen Auto stoßen viele Käufer auch auf die sogenannten „Youngtimer“. Diese Art der Fahrzeuge zeichnet aus, dass sie offiziell noch nicht als Oldtimer gelten, dies bald aber könnten. So sind Youngtimer zwischen fünfzehn und dreißig Jahren alt. Oft werden Youngtimer in Garagen aufbewahrt, bis sie den offiziellen Namen eines Oldtimers tragen dürfen.

7.) Wo gibt es gute Oldtimer zu kaufen?

Suche nach guten Oldtimern ist nicht einfach Schloss Dyk

Die Suche nach guten Oldtimern, die die Zulassung für das H-Kennzeichen schaffen, ist nicht so einfach. Selbstverständlich gibt es zahlreiche Portale und Händler, die auch Oldtimer anbieten, hier jedoch fehlt oft das entsprechende Know-how hinter den Angeboten. Nur wer sich selbst gut mit Oldtimern auskennt, kann die hier zu findenden Angebote auch tatsächlich professionell bewerten. Eine Plattform mit umfangreichen Details, Bildern und Informationen rund um die angebotenen Oldtimer ist Classic-Trader.com. Das Portal bemüht sich nach eigener Aussage um eine möglichst hohe Transparenz für den Käufer und hebt sich damit von gewöhnlichen Autoportalen ab.

8.) Gibt es auch für Oldtimer eine Gewährleistung?

Wer einen Oldtimer bei einem Händler kauft, kann auch hier mit einer entsprechenden Gewährleistung von zwölf Monaten rechnen. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn der Händler einen Oldtimer im Auftrag eines Kunden verkauft. Hierbei entsteht trotz der Verbindung zum Händler oftmals ein Vertrag zwischen Privatpersonen, der eine Gewährleistung ausschließt.

9.) Lohnt sich ein Gutachten vor dem Kauf?

Auf die richtige Pflege kommt es beim Chrom an.
Der richtige Pflegezustand ist wichtig Oldtimer-Markt

Herauszufinden, in welchem Zustand sich der anvisierte Oldtimer tatsächlich befindet, können nur die wenigsten Käufer in Eigenregie. Prüforganisationen wir der TÜV oder die Dekra können Oldtimer-Kurzgutachten erstellen. Zudem gibt es Clubs für bestimmte Modelle und Marken, deren Mitglieder im Laufe der Jahre zu Experten herangewachsen sind. Es lohnt sich also, vor dem Abschluss eines Kaufvertrages ein solides Kurzgutachten erstellen zu lassen. Hierdurch zeigt sich direkt, ob der verlangte Preis dem Wert des Wagens entspricht und ob es triftige Gründe gegen den Kauf gibt.

10.) Muss ein Oldtimer zu TÜV und AU?

Auch Oldtimer sind von der Pflicht, regelmäßig bei der verantwortlichen TÜV Stelle vorzufahren, nicht entbunden. Festgelegt sind Prüfungen in einem Intervall von zwei Jahren. Dabei muss der Oldtimer jedoch nur die TÜV-Prüfung hinter sich bringen, denn die Abgasuntersuchung (AU) ist für die Klassiker keine Pflicht.

Vorheriger ArtikelFord investiert Milliarden in Elektro-Offensive
Nächster ArtikelMcLaren P1 erreicht planmäßige Rente
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden