Yamaha Tracer 9 GT+: Mehr Technik bietet keiner

Yamaha Tracer 9 GT+: Mehr Technik bietet keiner
Der vielgelobte Dreizylinder-Reihenmotor wird mit dem automatisierten Schaltgetriebe Y-AMT kombiniert. © Yamaha

Nach zwei Jahren peppt Yamaha die Tracer 9 GT+ nochmals auf. Das ist beeindruckend, hat aber auch seinen Preis.

Es ist erst 24 Monate her, dass Yamaha seine Tracer 9 GT+ als kompromisslos technisierten sportlichen Tourer lanciert hat. Ein wirklich durchschlagender Erfolg mochte sich trotz der vielen Hi-Tech-Features nicht einstellen. Nicht zuletzt die sehr eigenwillige Frontgestaltung stieß nicht gerade auf Begeisterung. Yamaha reagierte und stellte dieser Tage das Nachfolgemodell vor: Es heißt weiterhin Tracer 9 GT+, bietet aber nochmals mehr technologischen Gehalt. Und sieht mit seiner neuen, nun symmetrischen Scheinwerferanlage auch deutlich besser aus.

Der unveränderte, vielgelobte Dreizylinder-Reihenmotor mit 109 PS wird nun wie im Nakedbike MT-09 mit dem automatisierten Schaltgetriebe Y-AMT kombiniert, in der „Neun-Plus“ allerdings serienmäßig. Zudem wird das radarbasierte Geschwindigkeitsregelsystem neuerdings durch einen Totwinkelwarner ergänzt; es arbeiten jetzt also mattschwarze Radarkästchen an Front und Heck. Dazu kommt für 2025er die Weltneuheit einer Matrix-LED-Scheinwerfersteuerung, die sowohl das Fern- wie das Kurvenlicht regeln kann. Mehr Technik auf zwei Rädern bietet momentan kein anderer Hersteller, in der gehobenen Mittelklasse schon gar nicht.

Radarbasierte Bremskraftverstärkung

Leider ließ sich das neuartige Matrix-Licht mangels Fahrmöglichkeit in der Dunkelheit nicht ausprobieren. Foto: Yamaha

Vermisst hatten wir in der ersten „Neun-Plus“ ein Smart-Key-System; jetzt ist es vorhanden und bezieht außer Lenkung, Zündung und Tankdeckel sogar die serienmäßigen Seitenkoffer und das optionale 45-Liter-Topcase mit ein. Zudem zeigt sich die automatisierte Blinkerrückstellung verbessert. Weiterhin wurde die elektrisch verstellbare Scheibe vergrößert. Ebenfalls höherwertig als bisher ist die Antriebskette.

Das mit einer radarbasierten Bremskraftverstärkung ausgerüstete Dreischeiben-Bremssystem ist erste Sahne; die Kopplung an die IMU und an das Frontradar führt beim Einsatz des ACC-Tempomaten dazu, dass erst mit der Motorbremse und im zweiten Schritt mit der Fahrzeugbremse verzögert wird. Dass das mittlerweile schon bekannte automatisierte Schaltsystem Y-AMT auch in Kombination mit dem ACC automatisch durchschaltet, ist sehr vorteilhaft.

Regelsysteme bestens vernetzt

Trotz aller Regelsysteme fühlt man sich am Lenker noch als Entscheider. Foto: Yamaha

Nachdem Yamaha seit dem Aus für die FJR 1300 im Jahr 2020 keinen Fullsize-Tourer mehr im Programm hat, versuchen die Japaner seither mit aller Konsequenz, die Tracer 9 in diese Position zu bringen. Dazu wurde nun sogar der Heckrahmen abgeändert, damit einer Sozia mehr Platz zur Verfügung steht. Ebenfalls verlängert wurde die Schwinge. Mehr Komfort ist durch besser gepolsterte Sitze geboten. Zwar ist nach wie vor zu spüren, dass ein Dreizylinder für den Vortrieb zuständig ist, doch entwickelt das sehr ruhig laufende Triebwerk seine Kraft recht linear. Die drei vorkonfigurierten Fahrmodi – Regen, Straße, Sport – sind passgenau ausgelegt und differieren im erwarteten Ausmaß, zwei weitere Fahrmodi können von Benutzer selbst konfiguriert werden.

Wirklich beeindruckend ist bei der neuesten Tracer 9+, wie gut die zahlreichen Regelsysteme miteinander vernetzt sind. Als Fahrer fühlt man sich dennoch stets als Entscheider. Bedauerlicherweise ließ sich die neuartige Matrix-Lichttechnik mangels Fahrmöglichkeit in der Dunkelheit nicht ausprobieren. Dafür spürten wir hautnah, wie gut die Tracer 9+ mit widrigem Regenwetter und niedrigen Temperaturen fertig wird: Der Regenschutz ist gut, die Griffheizung in drei Stufen bestens regulierbar. Eine beheizte Sitzbank ist optional erhältlich. Ebenfalls sehr gut gelöst ist nun die im Vormodell noch nicht gegebene Möglichkeit einer Smartphone-Unterbringung: Rechts in der Frontverkleidung gibt es ein wasserdicht abgeschottetes Fach samt Lademöglichkeit.

Die Technologie-Aufrüstung der Yamaha Tracer 9 GT+ samt den zusätzlichen Komfortmerkmalen hat freilich auch ihren Preis – und zwar in doppelter Weise: Erstens erhöht sich das Leergewicht von 223 auf (noch immer bescheidene) 232 Kilogramm, und zweitens steigt der Kaufpreis von 16.900 (2023) um immerhin 2.350 auf nun 19.250 Euro. Wichtiger als riesige Stückzahlen dürfte für den Hersteller aus Japan aber die Leuchtturmfunktion sein. (SP-X)

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