Bei Europas größtem Autobauer stehen Lohnkürzung, Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen weiter im Raum. Gewerkschaft enttäuscht.
Volkswagen hat die jüngsten Vorschläge von IG Metall und Betriebsrat zur Kostenentlastung als nicht ausreichend verworfen. „Eine nachhaltige Einsparung von 1,5 Milliarden Euro ist auch nach intensiver Analyse nicht feststellbar“, teilte Europas größter Autobauer nach Abschluss der Prüfung des Konzepts mit. „Zwar können sich kurzfristig auch positive Effekte ergeben, jedoch führen die genannten Maßnahmen überwiegend zu keiner finanziellen nachhaltigen Entlastung des Unternehmens in den kommenden Jahren.“ Man wolle aber mit der Arbeitnehmerseite im Dialog bleiben, „um gemeinsam tragfähige Lösungen zu erarbeiten.“
Die IG Metall zeigte sich enttäuscht. „Es ist äußerst bedauerlich, dass das Unternehmen die konstruktiven Vorschläge der Arbeitnehmerseite und die damit verbundenen Beiträge der Beschäftigten über Presseverlautbarungen abbügelt“, sagte ein Sprecher. „Die IG Metall ist in den Verhandlungen einen riesigen Schritt auf die Arbeitgeberseite Volkswagens zugegangen – das Unternehmen verharrt bisher auf den Maximalpositionen.“ Das Konzept entspreche „sehr wohl einer Entlastung in der bezifferten Höhe“, so der Sprecher.
Nach wie vor Überkapazitäten
Die IG Metall und Betriebsrat hatten vergangene Woche einen eigenen Plan für die Zukunft von Volkswagen vorgestellt. Dem Konzern stellten sie dabei eine Kostenentlastung von 1,5 Milliarden Euro in Aussicht. Dafür will die Gewerkschaft eine mögliche Tariferhöhung in einen Zukunftsfonds einbringen und vorerst nicht auszahlen. Im Gegenzug sollte VW auf Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen verzichten.
Volkswagen lehnt bisher jede Erhöhung ab und fordert stattdessen zehn Prozent Lohnkürzung. Auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Konzernkreisen zufolge ändert der Plan der Gewerkschaft nichts an den bestehenden Überkapazitäten. Zudem würde die Lohnerhöhung nur aufgeschoben und spätestens in zwei Jahren zu einem Kostenanstieg führen. Die Tarifverhandlungen sollen am 9. Dezember fortgesetzt werden. Ab 1. Dezember sind auch Arbeitsniederlegungen möglich. (dpa)