50 XL1 produziert VW derzeit. Doch mit dem Abschluss der ersten Produktion ist das Ende des Ein-Liter-Fahrzeugs mit einem Cw-Wert von 0,189 noch nicht abgeschlossen.
Von Thomas Flehmer
Anfang des Jahrtausends rollte der damalige VW-Chef Ferdinand Piech mit einem Prototypen von Wolfsburg zur Jahreshauptversammlung nach Hamburg. "Das Ein-Liter-Auto ist unsere neue Formel 1", verkündete der Patriarch damals. Aus dem Prototypen entstand der XL1, der in diesem Jahr in einer Kleinserie von 50 Exemplaren aufgelegt wird.
VW XL1 für ausgesuchte Gruppe
Mit einem Cw-Wert von 0,189 sowie einem Plugin-Hybrid und Doppelkupplungsgetriebe kommt der Zweisitzer auf einen Verbrauch von 0,9 Litern und hat damit die von Piech gesteckten Anforderungen erfüllt. Doch die eigentümliche Form schreckt – neben einem hohen Preis – potentielle Kunden in soweit ab, als dass sich eine Großserienproduktion lohnen werde.
So wird auch kein XL1, der bei der am vergangenen Wochenende Silvretta E-Autorallye als Sieger hervorging, in den Schauräumen der VW-Händler zum Verkauf bereit stehen. "Wir wollten uns auf eine ausgesuchte Gruppe – im weitesten Sinne VIPs – konzentrieren", sagt VW-Pressesprecher Harthmuth Hoffmann der Autogazette.
Zweite Serie des VW XL1 läuft bald an
Diese ausgesuchte Gruppe wird vornehmlich in Deutschland ihren neuen Wagen entgegennehmen, da in Deutschland die Zahl der Betriebe, die den 795 Kilogramm leichten XL 1 warten können, am größten ist. "Es ist ein besonderer Volkswagen und nicht jede Werkstatt kann einen XL1 bemuttern", so Hoffmann. Preise für den XL1, der rund 50 Kilometer rein elektrisch zurücklegen kann, nennt der Presssprecher nicht. Spekuliert wird, dass es sich um eine Summe im niedrigen sechsstelligen Bereich handeln werde.
Doch die 50 XL1-Fahrer werden nicht lange allein auf den Straßen sein. "Eine zweite Serie läuft bald an", sagt Hoffmann, "sie wird mit 200 Einheiten breiter gesteckt sein. Aber ein Geschäftsmodell ist hier noch nicht klar." Weder ein Verkaufspreis noch irgendwelche Leasingraten seien abgesteckt.
Ebenso sei auch noch nicht sicher, ob Derivate des 3,89 Meter langen und nur 1,15 Meter hohen XL1 folgen werden. Es sei noch nichts beschlossen, aber auch nichts auszuschließen. "Immerhin ist der XL1 ein aufwendiges Fahrzeug mit vielen teuren Carbonfaserstoffen sowie einem Monocoque", sagt Hoffmann.
VW XL1 mit Ausstrahlkraft für neue Modelle
Doch der reine Verkauf ist nur die eine Seite. Der Technologieträger soll nachhaltig wirken. Dass sich in Zukunft das eigenewillige, aber höchst aerodynamische Design durchsetzen wird, ist aus heutiger Sicht noch zweifelhaft. Aber auch dem Toyota Prius flatterte zu seinem Marktstart viel Skepsis entgegen.
Viel wichtiger seien die Erkenntnisse, die der XL1 in Sachen Aerodynamik und Antrieb für die Zukunft bringt. Die Technologie soll laut Hoffmann Ausstrahlungskraft für künftige Modelle erzeugen. "Wir haben die Devise, dass jedes neue Modell um zehn Prozent effizienter sein soll als der Vorgänger." Somit wird der XL1 zunächst wohl weiter nur die Nischen bedienen.