VW will seine Renditeschwäche verbessern. Auf dem Weg dahin schloss Konzernchef Winterkorn einen Jobabbau aus. Vielmehr will man Sparen durch Weglassen.
Volkswagen-Chef Martin Winterkorn hat auf der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten für die renditeschwache Pkw-Kernmarke erstmals konkrete Ansätze genannt. Die Marke mit dem VW-Logo, zu der etwa Golf und Passat zählen, werde künftig auf die kaum nachgefragten Extraausstattungen verzichten, sagte der Konzernchef und Markenlenker dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Winterkorn nannte eine Quote von fünf Prozent als Grenze. Falle die Wahl bei den Sonderausstattungen unter diese Hürde, werde das Angebot gestrichen. Das soll Kosten sparen und Komplexität reduzieren.
Auch die hohe VW-interne Leistung bei der Zulieferung stehe auf dem Prüfstand. "Wir müssen überlegen, ob wir manche Teile sinnvollerweise von Lieferanten beziehen", sagte Winterkorn und nannte als Beispiel die im Braunschweiger Werk produzierten Bremsscheiben. "Dafür werden wir dann aber im Werk Braunschweig, wo sie gefertigt werden, ein anderes, technisch innovatives Produkt herstellen", sagte Winterkorn.
Auf Linie mit Osterloh
Grundsätzlich dürfte der Vorstandschef bei Überlegungen dieser Art mit den Arbeitnehmervertretern ins Gespräch kommen. So schrieb nämlich der mächtige VW-Betriebsratsboss Bernd Osterloh vor kurzem an die Belegschaft, dass VW im Komponentengeschäft auch den Mut haben müsse, sich von Bauteilen zu verabschieden, die eher margenschwach und weniger zukunftsträchtig seien. Osterlohs Forderung dabei: "Dafür müssen wir dann aber die Fertigung neuer Produkte aufnehmen, die langfristig technologischen Vorsprung und gute Renditen versprechen." Einen Jobabbau schloss Winterkorn aus. "Wir werden kein Stammpersonal abbauen." Der Einsatz der Leiharbeiter werde aber vielleicht Thema.
Winterkorn will mit dem Verbesserungsprogramm für VW-Pkw bis 2017 rund fünf Milliarden Euro freischaufeln lassen. "Natürlich wird es Diskussionen geben", sagte er dem Magazin. "Aber wir erarbeiten kein Sparprogramm, sondern ein Effizienzprogramm. Es geht nicht einfach darum, Budgets zu kürzen. Es geht darum, die Ertragskraft nachhaltig zu steigen. Wir werden uns einigen. Es geht nur miteinander. Ich muss unsere 580.000 Mitarbeiter weltweit schon hinter mich bringen." (dpa)