Trabant-Hersteller Sachsenring wieder insolvent

Zum 65. Geburtstag

Trabant-Hersteller Sachsenring wieder insolvent
Sachsenring will die Produktion aufrecht erhalten. © August-Horch-Museum

Früher durften DDR-Bürger mit 65 Jahren „rüber“. Dagegen musste Trabant-Hersteller Sachsenring im Rentenalter erneut Insolvenz anmelden.

Der ehemalige Trabant-Produzent Sachsenring ist abermals pleite. Der Insolvenzantrag sei schon in der vergangenen Woche gestellt worden, bestätigte ein Sprecher von Insolvenzverwalter Joachim Exner einen Bericht der Chemnitzer «Freien Presse». «Ziel ist es, das Unternehmen fortzuführen und zu sanieren», sagte der Sprecher. Die Produktion laufe weiter.

Erste Insolvenz 2002

Der 1958 gegründete Sachsenring-Betrieb war nach 1990 liquidiert und 1993 von den beiden sauerländischen Brüdern Ulf und Ernst Wilhelm Rittinghaus unter dem Namen Sachsenring Automobiltechnik GmbH als Zulieferer neu gegründet worden. Das Unternehmen ging 2002 pleite und kam 2006 an die Leipziger HQM-Gruppe. Es hat nach eigenen Angaben derzeit 240 Mitarbeiter und 50 Leiharbeiter und hatte in den vergangenen Jahren Verluste gemacht.

Das Unternehmen beliefert unter anderem das Zwickauer VW-Werk mit Teilen für die Golf- und Passat-Modelle sowie andere europäische Autohersteller mit Fahrwerkskomponenten und Karosseriebaugruppen. Um wieder profitabel zu werden, war eine Neustrukturierung geplant. Demnach sollten die Bereiche Fahrwerk, Montage, Mechanische Fertigung und Karosserietechnik eigene Gesellschaften werden. Für diese wurden strategische Partner gesucht. Ab 2014 solle das Unternehmen wieder profitabel werden und wachsen, hieß es Ende Februar.

Sachsenring steht für die sächsische Autoindustrie nach dem Krieg. Aus dem ehemaligen Horch-Werk war der Volkseigene Betrieb (VEB) entstanden. Er wurde 1958 mit dem VEB Automobilwerke Zwickau, einem ehemaligen Audi-Werk, zusammengelegt. In dem Betrieb wurde der legendäre «Trabi» gebaut; bis Ende April 1991 exakt 3.069.099 Exemplare. Das Sachsenring-Zeichen - ein geschwungenes «S» - zierte die Motorhaube. (dpa)

Vorheriger ArtikelOpel mit olympischem Gedanken in die Grüne Hölle
Nächster ArtikelAus Lada Niva wird Taiga
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden