VW trennt sich in Zwickau von 700 Leiharbeitern

Auch Folge des Diesel-Skandals

VW trennt sich in Zwickau von 700 Leiharbeitern
Auch das Ende der Phaeton-Produktion und die Diesel-Affäre führt zum Stellenabbau. © dpa

Die Diesel-Affäre und das Ende der Phaeton-Produktion in Dresden führt bei Volkswagen in Sachsen zu Stellenstreichungen. So müssen im Werk Zwickau 700 Leiharbeiter und Beschäftigte mit befristeten Verträgen sich neue Arbeitsplätze suchen. Einige können auf einen Job bei Porsche hoffen.

Volkswagen trennt sich im Werk Zwickau von knapp 700 Leiharbeitern und Beschäftigten mit befristeten Verträgen. Damit setze der Konzern seine angekündigten Streichungen zum 30. Juni um, sagte Betriebsrat Jens Rothe am Donnerstag. Zuvor hatte MDR Sachsen darüber berichtet. «Kein schöner Tag für Zwickau», meinte Rothe.

Neben den Folgen der Diesel-Affäre mit Milliarden-Rückstellungen und einem steigenden Spardruck hat VW in Sachsen vor allem das Ende der Phaeton-Produktion in der Gläsernen Manufaktur in Dresden getroffen. «Als erstes mussten wir unsere Kollegen in Dresden auffangen», sagte Rothe. Rund 400 Mitarbeiter konnten demnach in Zwickau und Chemnitz weiterbeschäftigt werden. Bereits im Dezember 2015 waren die Stellenstreichungen verkündet worden. «Der Schritt ist uns nicht leicht gefallen», erklärte der Sprecher von VW Sachsen, Gunter Sandmann. Insgesamt beschäftigt VW in dem Bundesland rund 10.000 Mitarbeiter in der Stammbelegschaft - der Großteil von ihnen arbeitet in Zwickau.

Porsche übernimmt 160 Betroffene

Sandmann verwies darauf, dass VW Sachsen auch rund 160 befristet Beschäftigte übernommen habe. Zudem gebe es für 160 Betroffene Angebote von Porsche in Leipzig. Weil dort künftig der neue Porsche Panamera komplett gefertigt wird, sollen 200 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Dennoch liefen am Standort Zwickau die Verträge für knapp 700 Befristete und vor allem Leiharbeiter aus. Stefan Kademann von der IG Metall sprach von einer «bedauerlichen» Entwicklung - und kritisierte zugleich den aus seiner Sicht mangelnden Schutz für Leiharbeiter. Die bisherigen Regelungen in den Unternehmen reichten nicht aus.

Angesichts des «Dieselgate» um weltweit rund 11 Millionen manipulierte VW-Motoren will sich Europas größter Autobauer neu ausrichten und bis zum Jahr 2025 Milliardensummen in Elektroautos, neue Dienstleistungen und autonomes Fahren investieren. Eine Rolle könnte dabei auch die Gläserne Manufaktur in Dresden spielen: Nach dem Auslaufen der Phaeton-Produktion dient die futuristisch anmutende Fabrik nun als «Schaufenster» der Marke VW für Elektromobilität und Digitalisierung. Im Herbst soll die Entscheidung über die Zukunft der Manufaktur und eine künftige Produktion fallen. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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