Erdgasinitiative freut sich über «Weihnachtsgeschenk»

10.000 Einheiten für 2015 als Ziel

Erdgasinitiative freut sich über «Weihnachtsgeschenk»
Das wachsende Angebot von Erdgasfahrzeugen erzeugt Aufbruchsstimmung. © Skoda

Die Zahl der neu zugelassenen Erdgasfahrzeuge hat in den letzten Monaten ein Tal durchschreiten müssen. Außerordentlich optimistisch geht es laut Geschäftsführer Timm Kehler vom Verband erdgas mobil trotzdem ins neue Jahr.

Von Thomas Flehmer

Das alte Jahr wurde mit einer weiteren Delle beendet. Lediglich 621 Autofahrer in Deutschland entschieden sich im Dezember für den Kauf eines mit Erdgas betriebenen Neuwagens, insgesamt waren es im abgelaufenen Jahr 8195 Neuzulassungen. «Sicherlich lassen die reinen Absatzzahlen Luft nach oben», sagt Timm Kehler, Geschäftsführer von der Initiative führender Energieversorgungsunternehmen «erdgas mobil» im Gespräch mit der Autogazette, «wir haben aber Rückenwind erhalten.»

«Verabschiedung garantiert stabile Rahmenbedingungen»

In dem Anfang Dezember verabschiedeten «Aktionsprogramm Klimaschutz 2020» hat das Bundeskabinett die Verlängerung der Steuerbegünstigung für Erdgas und Bio-Erdgas als Kraftstoff angekündigt, die ursprünglich noch bis 2018 gilt. «Das war für uns ein Weihnachtsgeschenk der Bundesregierung», sagt Kehler.

Durch die Verlängerung der Steuerbegünstigung werde die «spürbare Kaufzurückhaltung der Kunden» niedriger ausfallen, da bei einem Kauf in diesem Jahr die Begünstigung auch noch nach dem dritten Betriebsjahr des Fahrzeuges gelte. «Deshalb war die Verabschiedung am 3. Dezember ganz wichtig, da es stabile Rahmenbedingungen garantiert», so Kehler.

«10.000 Einheiten werden wir sicherlich schaffen»

Neben den politischen Entscheidungen kommt die Aufbruchsstimmung der Hersteller dem Verband entgegen. «Die Markteinführungen der Erdgasmodelle im letzten Jahr wird sich auch bei den Absatzzahlen niederschlagen», sagt Kehler. Neben den vielen Erdgas-Fahrzeugen von VW werden auch die Angebote von VW-Tochter Skoda zur Absatzsteigerung führen.

Kehler hält die bereits vor Monatsfrist im Interview mit der Autogazette angekündigten 10.000 Erdgasfahrzeuge pro Jahr bereits in diesem Jahr möglich, rund 20 Prozent mehr als im abgelaufenen Jahr. «Das werden wir sicherlich schaffen.» Der Geschäftsführer denkt dabei auch an die Flottenmanager, die neben der Wirtschaftlichkeit auch immer mehr die Umweltfaktoren im Blick haben müssen und nun aus einem größeren Angebot schöpfen können.

Stabile Zulassungszahlen für Erdgas-Nutzfahrzeuge

Aufgrund dieser Perspektive ärgert sich Kehler auch nicht, dass 2014 erstmals mehr Elektro- als Erdgasfahrzeuge verkauft wurden, und zwar ganze 322 Einheiten mehr. Angesichts des von Bundeskanzlerin Angela Merkels angekündigten Ziels von einer Million Elektrofahrzeuge ein eher zu vernachlässigendes Ergebnis. «Wir sind auch keine direkten Wettbewerber», sagt Kehler deshalb. Auch wenn dieses unter der Berücksichtigung der CO2-Emissionen nicht stimmt, denn 100 Prozent regenerativ erzeugtes Bio-Erdgas senkt die Emissionen um bis zu 97 Prozent.

Weiteren Rückenwind hinsichtlich einer Kaufzurückhaltung erhält der Kraftstoff Erdgas bereits in der Nutzfahrzeugbranche laut Kehler «mit stabilen Zulassungszahlen». Dort ist flüssiges Erdgas als Alternative zum Diesel immer stärker auf dem Vormarsch. Aber auch der gasförmige Kraftstoff hat sich etabliert. Ein Zeichen dafür ist die Wahl des MAN Lion’s City GL mit CNG zum «Bus des Jahres 2015». Bis das «Auto des Jahres» mit Erdgas vorfährt, wird es wohl noch etwas dauern - trotz des Ziels von 10.000 Erdgasfahrzeugen in 2015.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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