VW Sharan: Raumwunder mit Schwachstellen

VW Sharan: Raumwunder mit Schwachstellen
Der Sharan streckt sich auf eine Länge von 4,85 Metern und bietet Platz für bis zu sieben Personen © VW

Beliebt ist der VW Sharan nicht mehr – überaus praktisch schon. Genau hinzuschauen kann bei gebrauchten Exemplaren nicht schaden.

Der VW Sharan gehört zu einer aussterbenden Gattung an. Vans sind nicht mehr hip und werden immer weniger als praktisches Familien- oder Freizeitauto gekauft. Der VW-Van ist seit 2010 auf dem Markt, einen Nachfolger wird es wohl nicht geben. Damit werden für Van-Fans gebrauchte Exemplare immer wichtiger.

Der Sharan streckt sich auf eine Länge von 4,85 Metern und bietet Platz für bis zu sieben Personen. Vorne und in der zweiten Reihe geht es luftig zu. Wer auf der optionalen dritten Sitzbank mitfährt, ist entweder gelenkig und schmerzunempfindlich oder noch Kind. Die Variabilität des Innenraums überzeugt. Die drei Einzelsitze im Fond lassen sich umlegen und verschieben, im Gegensatz zum Vorgänger können sie aber nicht mehr ausgebaut werden. Das Kofferraumvolumen in der fünfsitzigen Konfiguration variiert je nach Sitzstellung zwischen 955 und 2430 Litern, im Siebensitzer stehen noch 300 bis rund 2300 Liter zum Beladen bereit.

Die Bedienung stellt VW-affine Fahrer vor keine Probleme. Schalter, Lenkrad, Drehknöpfe oder Infotainmentsysteme kennt man aus anderen VW-Modellen. Viele Ablagen erleichtern den Alltag. Praktisch sind die hinteren Schiebetüren, die je nach Komfortbedürfnis des Erstkäufers auch elektrisch ihre Dienste verrichten. Das Facelift 2015 sorgte für wenige optische Veränderungen. Rücklichter mit LED-Technik, andere Dekore und Lenkräder machten die wichtigsten Änderungen aus.

Diesel mit ordentlich Drehmoment

Der Kofferraum in der fünfsitzigen Konfiguration variiert je nach Sitzstellung zwischen 955 und 2430 Litern. Foto: VW

Zum Marktstart lag der Fokus auf Diesel-Motoren. Den bekannten VW-Zweiliter-Selbstzünder gab es in Leistungsstufen von 115 bis 184 PS. Im Schnitt verbrauchen sie zwischen 5 und 6,2 Liter. Die Diesel bieten ordentlich Drehmoment, um den rund 1,9 Tonnen schweren Van auf Touren zu bringen. Zudem lassen sich die Triebwerke mit 150 PS, 177 PS und 184 PS auch mit Allrad kombinieren. Gebrauchtwageninteressenten sollten darauf achten, dass bei den Euro-5-Aggregaten die Software-Aktualisierung im Rahmen des Abgasskandals durchgeführt wurde. Im Sommer 2020 nahm VW die Diesel aus dem Programm.

Die Benziner fristeten eher ein unscheinbares Dasein. Sie gibt es mit 1,4 und 2,0 Litern Hubraum und 150, 200 und 220 PS. Der Normverbrauchliegt zwischen 6,4 und 8,4 Litern. 2020 reduzierte VW das Angebot auf den 1.4er mit 150 PS. Für die Kraftübertragung steht neben einem manuellen Sechsganggetriebe für alle Motoren bis auf den Basisdiesel auch ein Doppelkupplungsgetriebe zur Wahl.

Schon in der Basis ordentlich ausgestattet

Vorne und in der zweiten Reihe geht es luftig zu

In der Basisversion fährt der Sharan schon recht ordentlich ausgestattet vor. Einzelsitze im Fond sind genauso Serie wie zwei Schiebetüren. Klimaanlage und Radio. In den höheren Niveaus kommen noch Leichtmetallfelgen, Dachreling, Leder oder Klimaautomatik dazu. Über die Jahre hatte VW viele Sondermodelle im Programm. Sie basieren auf dem mittleren Level und bieten einige Extras. Ebenfalls im Angebot waren seit dem Facelift Spurhaltewarner, Fernlichtautomatik, Abstandsradar und Rückfahrkamera. Beim NCAP-Crashtest erreichte der Familienvan eine Fünf-Sterne-Bewertung.

Die Fahrt zur Hauptuntersuchung kann bei Sharan-Besitzern leichtes Unbehagen verursachen. Der Van hat durchaus Schwachstellen. Dazu zählt besonders die Achsaufhängung. Die Prüfer bemängeln sie bereits ab der ersten HU überdurchschnittlich oft. Auch defekte Federn und Dämpfer sind keine Seltenheit. Dazu kommen fragile Antriebswellen und Rost schon in frühen Jahren. Ein Blick auf die Bremsscheiben schadet ebenfalls nicht.

Für ältere Modelle muss man rund 8000 Euro anlegen, sie weisen oft hohe Laufleistungen auf. Für Sharan-Fahrzeuge, die nach dem Facelift auf den Markt kamen, werden mindestens 15.000 Euro fällig. (SP-X)

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