VW holt sich mitten in der Abgasaffäre Ex-Opel-Chef Thomas Sedran als Leiter Konzernstrategie. Nach Christine Hohmann-Dennhardt haben die Wolfsburger damit bereits den zweiten externen Manager verpflichtet.
Volkswagen holt sich mitten in der Abgasaffäre einen hochrangigen externen Manager an Bord. So wird der frühere Chef des Autoherstellers Opel, Thomas Sedran, neuer Leiter Konzernstrategie bei Volkswagen, wie das Unternehmen am Montag in Wolfsburg mitteilte. "Er übernimmt diese Funktion mit Wirkung zum 1. November und wird an den Vorstandsvorsitzenden Matthias Müller berichten", heißt es in der Mitteilung.
Chevrolet in Europa abgewickelt
Sedran war von 1994 bis 2012 Unternehmensberater, unter anderem für Roland Berger Strategy Consultans. Im Jahr 2012 wurde Sedran Vorstand bei Opel, wo er als Interim-Vorstandsvorsitzender die Strategie Drive Opel 2022 enwickelte. Ab Juli 2013 war er Präsident von Chevrolet und Cadillac in Europa. In dieser Position wickelte Sedran auch die Marke Chevrolet auf dem europäischen Markt ab.
In der Abgasaffäre hatte VW eingeräumt, millionenfach Dieselwagen mit einer Software ausgestattet zu haben, die den Schadstoffausstoß auf Prüfständen der Behörden manipuliert. Die 8,5 Millionen Diesel, die nun in Europa zur Werkstatt müssen, sind laut Experten für den Kontinent der größte Rückruf überhaupt - und für VW sowieso. Neben VW-Pkw sind Audi, Seat, Skoda und die VW-Nutzfahrzeuge betroffen.
Bei Volkswagen warten große Aufgaben auf Sedran. Der Konzern mit den zwölf Fahrzeugbauern unter seinem Dach soll dezentraler arbeiten und seinen Marken und Regionen mehr Macht einräumen, ohne dabei auf die Schlagkraft einer gemeinsamen Arbeitsweise für die zentrale Fragen abzurücken - dazu zählen etwa die verzahnte Forschung und Entwicklung für mehr gleiche Bauteile oder die Forschung zur Elektromobilität.
Vor zehn Tagen hatte VW bereits die Daimler-Vorstandsfrau Christine Hohmann-Dennhardt als künftiges Vorstandsmitglied präsentiert. Die ehemalige Richterin am Bundesverfassungsgericht soll sich im VW-Konzern um das Ressort "Integrität und Recht" (Compliance) kümmern. Daimler hatte Hohmann-Dennhardt vorzeitig aus ihrem Vertrag entlassen. (AG/dpa)