VW-Produktionsvorstand Michael Macht hat sein Amt niedergelegt. Die Trennung mit dem ehemaligen Porsche-Chef verlaufe «einvernehmlich», ein Nachfolger steht zunächst kommissarisch bereit.
Europas größter Autobauer Volkswagen trennt sich mit sofortiger Wirkung von seinem Produktionsvorstand Michael Macht. Der Top-Manager und der Aufsichtsrat des Konzerns hätten sich «einvernehmlich» darauf verständigt, dass er das Amt niederlege, teilte das Unternehmen am Freitag in Wolfsburg mit. Vorstandschef Martin Winterkorn ließ erklären: «Wir danken ihm für seine Leistung.» Eine nähere Begründung für die Personalie nannte Volkswagen nicht.
Macht ein Jahr lang Porsche-Chef
Bis zur Berufung eines Nachfolgers übernehme Thomas Ulbrich, Produktionschef der Kernmarke VW-Pkw, die Aufgaben kommissarisch.
Macht wird Ende August 54 Jahre alt. Volkswagen hatte den damaligen Porsche-Chef, der nach dem Übernahmestreit das Amt von Wendelin Wiedeking erst im Jahr zuvor übernommen hatte, zum 1. Oktober 2010 zum Produktionschef gemacht. Macht folgte auch Jochem Heizmann, der das Lkw-Geschäft übernahm. Michael Müller folgte dagegen auf Macht. Der Konzern mit seinen zwölf Marken zählt weltweit 106 Fabriken.
Kritik von VW-Chef Martin Winterkorn
Mitte Juli hatte Winterkorn vor einer internen Runde mit mehr als 1000 Führungskräften in Wolfsburg dringliche Probleme im Konzern angesprochen. Dabei kritisierte er nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa auch die Fabrikkosten: Die Planung der Anlagen sei oft zu groß, zu komplex und zu teuer. Zudem sei die volle Verfügbarkeit häufig erst mit Verspätung gewährleistet.
Winterkorn monierte auch die Umsetzung der zentralen Strategie für das Baukastensystem MQB, mit dem der Konzern aus Kostengründen immer mehr identische Bauteile in unterschiedliche Modelle bringen will. Das Ausrollen der Baukästenstrategie sei «ein echter Kraftakt», wobei Winterkorn neben Entwicklung und Einkauf auch die Werke erwähnte. (AG/dpa)